1901 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Pahde, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
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[ctstni].1 Dicht vor diesem bietet das Thal des Jrtisch (s. bl- 98)
einen wichtigen Ausgang aus der Dsungarei nach Nw. Nördlich
davon entspringt an der Außenseite des Altai der Ob. Die Fort-
setzung des Altai im No bildet in Winkelsorm das Sajanische
Gebirge^ zwischen dem oberen Jenissei [jeniffci], der seiner 8-Seite
entquillt, und dem tiefen Baikal-See^ nebst seinem südlichen Zu-
sluß Selen g a. Im 0 endlich stellt das metallreiche Jablonoi-
Gebirge die Wasserscheide zwischen Eismeer und Großem Ozean
dar; denn an seiner 80-Seite fließt der Amur aus der N0-Ecke
des Han- Hai um das N-Ende des C H in g an herum in die Nc an-
dschurei hinein. Der 0-Teil des Han-Hai heißt die Gobi,
d.' h. Wüste — in weiterem Sinne (einschließlich der Ränder) die
Mongolei; ihre oft felsigen Höhenzüge haben die Richtung der
Titzn-schan-Ketten.
Abgesehen von den hohen Pässen im W des Tarim-Beckens
hat das Han-hai nur zwei natürliche Ausgänge, die sich schräg
gegenüberliegen: 1. die Dsungarei, aus der man nach Nw an
den Jrtisch (s. o.) oder über einen Paß hinüber nach W ins Jli-
Thal gelangt, 2. den Weg nach China dicht am N0-Fuße der
äußersten Kette des Kwen-lun (Nan-schan); er wird von den
Chinesen Iü-mönn genannt.^ — Das Han-hai führt seinen
Namen (s. o.) mit Recht, denn in der Tertiärzeit war das Gebiet
bis an den N-Rand des Kwen-lun von einem asiatischen Mittelmeer
erfüllt, das sich nachher durch die Dsungarei nach Nw verzog. ^ Aus-
gefüllt ist das Becken dann durch den an den Abhängen der Gebirge
herunterrollenden Verwitterungsschutt und die Wirkung des Windes
(vgl. S. 109); häuft dieser die feineren Teile nach den Rändern hin
zu mächtigen Löß-Schichten an" (deren Oasen freilich wiederum vom 1 2 3
1 Vgl. S. 96, Anmerk. 8. Altai heißt Goldgebirge. Wegen der Höhen
vgl. das Profil S. 63 unten in Lehmann-Petzold.
2 Das natürliche nördlichste Bollwerk (Bastion) des chinesischen Reiches gegen
die im W und O südwärts vordringende russische Macht.
3 Vgl. U., S. 41, Anmerk. 4. Der Fläche nach ergiebt sich folgende Reihen-
folge der großen Seeen der Erde (mehr als 30000 qkm): Kaspisches Meer, Oberer
See, Victoria-, Aral-, Huronen-, Michigan-, Tanganyika-, Baikal-See.
^ D. h. Thor des edlen Uü; das ist der Nephrit, ein grüner Schmuckstein,
aus dein man Säbelgrifse, Gefäße, Petschafte u. a. m. verfertigt; er wurde schon
früh ans dem bezeichneten Wege airs dem Gebiete von Ch o tan (s. v. S-, Anmerk. 3)
nach China eingeführt.
" Daraus ist auch West-Sibirien (nördlich vom 50. Parallel) meerfrei geworden,
zumeist jedenfalls durch die Abtragung der Gebirge bezw. das Schwemmland der Flüsse.
c Löß ist ein kalkhaltiger, poröser Lehm, aus sehr feinen zusammengewehten
Teilchen bestehend; vgl. M,, S. 81, Anmerk. 5, 83, Anmerk. 9, 94, Anmerk. 2.
Je mehr Staub fällt, um so höher rlickt die Grasdecke; darunter bleiben feine Hohl-
räume zurück (die vorher von den Wurzeln der Steppengräser ausgefüllt waren).
Diese saugen, wenn später ein Fluß die Lößlandschaft durchzieht, Wasser ans (Ungarn,
Nord-China); dadurch wird der Löß dann fruchtbar.