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1. Teil 5 = Oberstufe - S. 96

1905 - Glogau : Flemming
96 Erdoberfläche — bei den meisten Vulkanen nach längeren oder kürzeren Unterbrechungen — aus der Tiefe Neubildungen. Das ist aber auch in anderer Art möglich. „Das Vorhandensein eines Kraters an vulkanischen Gebilden der heutigen Erdoberfläche ist für das Auf- treten von Ausbruchserscheinungen durchaus keine Vorbedingung." Auf der westindischen Insel Martinique wälzte sich im Mai 1902 eine Lawine von Wasserdampf und glühender Asche an den Ab- hängen hinab und vernichtete in wenigen Minuten eine Stadt von 30000 Einw.; die Lava verharrte als Wulst auf den: Gipfel, und daraus wuchs in den folgenden Monaten eine riesige, steile Felsnadel höher als der Eiffelturm empor („eine Art ungeheuerliche Wurst von Lava"), um im Juni 1903 wieder zu verschwinden (vielleicht in die Tiefe zurückzusinken). Grenzfälle vulkanischer Ausbrüche bilden einerseits reine Lava-Ergüsse, bei denen aus dem Schlot zähes Magma zu einer Kuppe mit „Zwiebelstruktur" aufquillt, oder dünn- slüssige Lava in einem Riesenkrater (wie auf Hawai) brodelt — anderseits reine Dampfexplosionen, bei denen (wie 1888 an einem für erloschen geltenden Vulkane Japans) ein großer Teil des Berges weggesprengt wirdz oder (wie bei den Maaren der Eifel) die durch den Dampfstoß aufgeworfenen Trümmergesteine die Öffnung verstopft haben; bei solchen Explosionen wird also nur Vorhandenes zerstört, aber keine Neubildung an die Erdoberfläche gebracht. Einzelne Vulkane (wie der Stromboli, s. Mi 18) sind fast immer tätig, andere nur nach Ruhepausen, die bisweilen Jahrhunderte dauern; für noch andere (z. B. die Eifel) dürfen wir sicher annehmen, daß ihre Herde erschöpft sind. Ein Zeichen der Erschöpfung (auch nach der einzelnen Ausbruchperiode) ist das Ausströmen von Gasen: die Solfataren enthalten schweflige Dämpfe, die Fumarolen Wasserdampf, die Musetten endlich nur noch Kohlensäure. Neben den letzteren sind Sauerquellen, d. h. Quellen, deren Wasser Kohlensäure enthält,2 sowie Thermen, d. h. Quellen, deren Tem- peratur höher ist als die durchschnittliche Lufttemperatur am Ausfluß, die letzten Zeugen ehemaliger vulkanischer Tätigkeit. Das Vorkommen der Vulkane schließt sich an Verwerfungen oder Faltungen an; wo durch diese „das Gefüge der Erdkruste zerrüttet ist", da bahnen sich Dampf und Magma den Ausweg. Wenn so der Vulkanismus den auffälligsten der von innen heraus erfolgen- den Vorgänge darstellt, so ist doch nicht zu vergessen, wieviel dabei das von außen eingedrungene Wasser mitwirkt. Das zeigt sich auch * * 1 Auch die Umgestaltung des Krakatau i. I. 1883 (vgl. S. 67, 85) wurde offenbar zumeist durch Dampfexplosion verursacht; dabei wurde aber auch viel Asche und Lavafetzen als Bimsstein ausgeworfen — ohne einen Lavastrom. * Vgl. dazu S. 52. Anmerk. 3.
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