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1. Teil 5 = Oberstufe - S. 100

1905 - Glogau : Flemming
100 die kurzen „Hängegletscher" und die langen „Talgletscher" unter- schieden; mehrere der letzteren vereinigen sich, der Bodenform folgend, zu einem Eisstrom, und dieser endet — bisweilen erst inmitten der in Kultur genommenen Abhänge* — in dem „Gletschertor", dessen Wölbung das Schmelzwasser als „Gletscherbach" verläßt. Bei der Abwärtsbewegung des Eises entstehen über jedem Knickvorsprung des Abhangs Trümmer und Spaltendie Querspalten schließen sich jedoch weiter unterhalb wieder, wenn das Gefäll sanfter wird. Da das Eis durchaus nicht starr, sondern vielmehr außerordentlich bildsam und schmiegbar ist, ja wegen seiner Zusammensetzung aus unregelmäßigen „Körnern" zu den „dickflüssigen" Stoffen gezählt werden könnte, so bewirkt die Schwerkraft ein förmliches Fließen des Gletschers (mit Verschiebung der Teilchen gegeneinander), allerdings mit einer so geringen Geschwindigkeit, daß die einer Schnecke nur in vereinzelten Fällen erreicht wird. Eine andere Ursache der inneren und äußeren Be- weglichkeit des Gletschereises liegt darin, daß sein Schmelzpunkt bei wachsendem Druck etwas unter 0" sinkt; je nach dem Druck, der in den verschiedenen Teilen des Gletschers herrscht, wechselt daher Verflüssigung und Wiedergefrieren (Regelation) ab. Damit hängt wohl auch die Bänderung des Gletschers zusammen; der eine Streifen ist infolge seines Gehalts an Luftblasen weiß und schmilzt leichter als der andere blaue, aus dem vorher bei der Verflüssigung die Luft ausgetreten ist. Mächtigkeit, Geschwindigkeit und Länge des Gletschers verändern sich den klimatischen Schwankungen entsprechend; insbesondere ist eine 35jährige Periode erkannt (vgl. S. 78). Eine besondere Rolle spielt das Trümmergestein, das von den eisfreien Seitengehängen auf den Gletscher fällt oder sich in seinem Bette befindet. Einzelne Unebenheiten des Untergrundes lassen über sich fortwährend Gletscherspalten entstehen; wenn in diese das sommerliche Schmelzwasser von oben hineinstrudelt und obendrein in die dadurch ausgehöhlte „Gletschermühle" Steine hineingeraten, so können diese unten „Riesentöpfe" ausschleifen (wie in dem der Eis- zeit entstammenden „Gletschergarten" zu Luzern). Aber auch in das Eis dringt im Gebiete der Firnmulden Verwitterungsschutt ein, um erst als Teil der Grund- und der Endmoräne (vgl. Mi 18, Anmerk.) wieder zutage zu treten? Oberflächenmoränen (beim einfachen Gletscher: Seitenmoränen, bei der Verwachsung zweier Gletscher: Mittelmoräne) enthalten nur den unterhalb der Firn- linie auf der Eiszunge abgelagerten Schutt. Die dem Firngebiet 1 * 3 1 Der untere Grindelwald-Gletscher endet jetzt in 1080 in Meereshöhe (i. I. 1818 sogar bei 983 in). - Vgl. H., s. Anhang 2 in Erdk. I (2. Ausl.). 3 So kann aber auch eine Jnnenmoräne gebildet werden, die bei oberfläch- licher Abschnrelzung als Mittelmoräne aus dem Eise hervorgehen kann.
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