1894 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Zemke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wovon er-
lebt.
Der medizinische Blutegel besteht aus einer großen Bon seinem Kör-
Anzahl von Ringen. Vorn und hinten am Körper befindet sich perbau.
je ein Sangnapf. Der Hintere Saugnapf dient zum Festsaugen
und Festhalten bei der Fortbewegung, an dem vordern ist die
Mundöffnung mit 3 Kiefern. Diese sind gezähnt. Auf dem
Rücken ist der B. dunkelgrün mit rostfarbenen Längsstreifen, am
Bauch grünlich und schwarz gefleckt. Er bewohnt Gräben und Wo u
Teiche und nährt sich von dem Blut verschiedener Tiere. Der B.
wird iu der Heilkunde (Medizin) zur örtlichen Blutentziehung Wie er angewen-
(bei Entzündungen) gebraucht und ist deshalb in jeder Apotheke zu det wird.
haben. Wenn er vollgetrunken ist, fällt er von selbst ab und
bleibt dann mehrere Monate lang satt. Der B. ist ein Wurm.zu welchen Tieren
Weit verbreitet in stehenden, schmutzigen Gewässern ist der Pferde - er gehört,
egel, der zur Verwendung in der Heilkunde aber nicht geeignet
ist; ein anderer Wurm ist der Regenwurm, ebenso die beiden
folgenden.
Die Trichine ist ein fadenförmiges Würmchen, das man Wo u. wie die T.
mit bloßem Auge nicht erkennt. Sie lebt in andern Tieren (sie
schmarotzert), namentlich im magern Fleisch (den Muskeln)
des Schweines. Wird trichinenhaltiges Schweinefleisch vom Men-
schen gegessen, so bekommt auch er Trichinen, zunächst im Darm.
Die bisher eingekapselten Trichinen werden hier frei und bekommen
Junge, die die Wand des Darmes durchbohren und das mensch-
liche Muskelfleisch zu erreichen suchen, besonders die Muskeln des
Halses, des Kehlkopfes und der Augen. Hier bleiben sie und
kapseln sich ein. Wenn die T. in großer Anzahl in den mensch-Wie die T. schäd-
lichen Körper gelangt, so wird er krank, trichinenkrank oder ^
trichinös, die Krankheit heißt Trichinenkrankheit, Trichi-
nose. Dadurch wird das Allgemeinbefinden gestört, und nicht
selten führt die Erkrankung zum Tode. Die Vorsicht gebietet Wie man sich vor
daher, das Schweinefleich vor der Verwendung zu unter suchen Trichinengefahr
und das trichinöse Fleisch zu verwerfen. In allen Fällen ist es 1 11113'
geraten, das Fleisch gut durchkochen oder durch braten zu
lassen, da durch die Siedehitze der Schmarotzer getötet und somit
unschädlich gemacht wird.
Der Bandwurm besteht aus einer großen Anzahl von Von seinem Kör-
Gliedern. Diese sind viereckig und werden um so größer, je Perbau.
weiter sie von dem Kopf entfernt sind. Der Kopf ist nur
durch das Vergrößerungsglas (Mikroskop) deutlich zu sehen;
er hat hakenförmige Organe, mittels deren er sich festhalten
kann. So ähnelt das Tier einem Bande, das allmählich
breiter wird. Der B. lebt als Schmarotzer im Körper von Wo u, wie Band-
Menschen und Tieren. Der Mensch bekommt den B. durch den wurm u. Finne
Genuß von sinnigem Rind- oder Schweinefleisch. Die Finne ist 111111 ommcn’
ein (mikroskopischer) Blasenwurm. Wird finniges Fleisch (un-
wissentlich) gegessen, so entwickelt sich aus der Finne ein B., der