1894 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Zemke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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1848 dazu genötigt wurde; er gab dem Lande eine Verfassung
(Konstitution). Seit 1857 schwer leidend, übertrug er, da er
keine Kinder hatte, die Regierung seinem Bruder Wilhelm, Prinzen
von Preußen. Er starb am 2. Januar 1861. Der Prinz-
Regent folgte ihm als
König Wilhelm I. Er hat von 1861 bis 1888 regiert,
seit 1871 zugleich als deutscher Kaiser. Am 18. Oktober
1861 fand die feierliche Krönung zu Königsberg statt. Da-
mals bestand der deutsche Bund aus 38 Staaten; Österreich Von der Aufgabe,
stand an der Spitze des Bundes. König Wilhelm wollte, daß die König Wilhelm
Preußen die Stellung im deutschen Bunde einnehme, die ihm ^ 9citcr[t hatte,
zukomme. Da Preußen der größte deutsche Staat war, hätte
der König von Preußen an der Spitze des deutschen Bundes
stehen müssen. Um diesen Gedanken durchzuführen, beschloß
König Wilhelm, die Armee umzugestalten (zu reorgani-
sieren); die Stärke der Armee sollte erhöht, die Dienstzeit in der
Reserve ausgedehnt, die in der Landlvehr verkürzt werden. Bei
diesem großen Werke halfen dem Könige in erster Liniemoltke,
Chef des Generalstabes, Roon, Kriegsminister und Bismarck,
Ministerpräsident.
Der schleswig-holsteinische Krieg (1864). Die Herzog-Veranlassung zum
tümer Schleswig und Holstein tvaren seit 1460 so mit einander Kriege,
verbunden, daß sie auf ewig zusammengehören und ungeteilt
bleiben sollten. Der König von Dänemark war ihr Herzog, im
übrigen gehörten sie zu Deutschland. König Friedrich Vii. von
Dänemark starb 1863 ohne männliche Erben. Damit mußte die
Vereinigung der Herzogtümer mit Dänemark aufhören. Als
nun der nengelvählte dänische Köllig Christian Ix. von feinem
Volk gedrängt wurde, Schleswig in Besitz zu nehmen, forderten
Preußen und Österreich die Herstellung des früheren Zustandes,
und als das verweigert wurde, kam es zum Kriege. Preußische Krieg u. Friede,
und österreichische Truppen, jene unter dem Prinzen Friedrich
Karl, diese unter Gablenz, rückten in Schleswig ein. Die
Dänen zogen sich auf die Düppel er Schanzen zurück, die am
18. April erstürmt wurden. Die Dänen flohen nach Jütland
und auf die Inseln. Als friedliche Verhandlungen keinen Erfolg
hatten, eroberten die Preußen die Insel Alsen und Jütland.
Da schloß Dänemark Frieden (zu Wien); der König trat Schles-
wig-Holstein und Lauenbnrg an Österreich und Preußen ab.
Der preustisch-öfterreichische Krieg (1866). Er wurde
zwischen Preußen und Österreich geführt. Auf Seite Preußens
standen einige norddeutsche Staaten und Italien; Österreichs Ver-
bündete waren Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau,
Sachsen, Hannover und Frankfurt a. Main. Die gemeinsame Wodurch der Krieg
Verwaltung der Herzogtümer Schleswig-Holstein führte zu Ver- veranlaßt wurde,
uneinigungen. Zwar wurde (im Vertrage zu Gastein, 1865)