1886 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menzel, J., Menges, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
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4. Von jedem Zweig und Reise,
hört nur, wie’s lieblich schallt!
Sie singen laut und leise:
„Komm, komm zum grünen Wald!“
60. Waldkirclie.
1. Wenn zum grünen Waldesgrunde
kommt der Sonntag still herein,
dann in erster Morgenstunde
gehn zur Kirch’ die Vögelein.
Waldraum wird zur Tempelhalle,
und die Vöglein kommen alle,
wenn der Glocken süsser Klang
rufet mild den Wald entlang.
2. Maienblumen, zart gestaltet,
sind im Wald die Glöckelein,
haben früh sich all’ entfaltet,
läuten nun den Sonntag ein.
Alles reget froh die Schwingen,
überall die Glöcklein klingen;
durch die Wipfel säuselt’s auch,
just als wär’s der Engel Hauch.
3. Jetzo fängt mit zarter Weise
Nachtigall das Singen an;
klinget erst so still und leise,
tönet immer voller dann.
Und nun jubeln tausend Kehlen,
thut kein einz’ges Vöglein fehlen;
singen alle gar zu gern
Dankeslieder Gott dem Herrn.
61. Im Walde.
Wie köstlich ist es doch im Walde, besonders in der Morgen-
frühe, wenn der Tau noch aus allen Blättern und Grashalmen
glänzt! Die stolzen Bäume wölben sich über uns, wie die
Hallen einer weiten, großen Kirche, und es ist uns so feierlich
zu Mute, als ob der liebe Gott uns ganz nahe wäre; und das
ist er auch, dessen sollen wir allezeit gedenken.
Auf den Zweigen sitzen die Vögel und singen ihre fröhlichen
Morgenlieder Gott zu Ehren, und das Büchlein zu unsern Füßen
eilt murmelnd dahin; es klingt wie leises Orgelspiel durch den
stillen Morgen.