1886 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menzel, J., Menges, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
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hineingeworfen, so wäre die Spalte offen geblieben und ihnen
viel Reichtum und Ehre zugekommen, aber so war es vorbei.
Doch blieb ihnen auf ihrer Lampe das Öl des Berggeistes,
das nicht abnahm und darum noch immer ein grosser Vorteil
war. Aber nach Jahren, als sie einmal am Samstag mit ihren
guten Freunden im Wirtshause sich lustig machten, erzählten sie
die ganze Geschichte, und Montag morgens, als sie wieder an
die Arbeit gingen, war kein Öl mehr auf der Lampe, und sie
mussten nun jedesmal wieder wie die andern aufschütten.
109. Steinkohlen und Braunkohlen.
1. Der Winter ist gekommen. Die Blumen sind verblüht.
Der Wald ist öde, und die Fluren sind leer. Kaum ist das
Kind aus der Schule gekommen, so geht auch schon die Sonne
zu Bett. Es düstert im Stübchen. Der kalte Wind wirft Schnee-
flocken an die Fenster. Eisblumen blühen auf den Scheiben.
Das ist die Zeit, in der die Kinder sich um den Ofen sammeln
und die Großmutter, die im Lehnstuhle sitzt, um hübsche Geschichten
bitten. Neben dem Ofen steht ein Kasten voll Steinkohlen, ans
dem von Zeit zu Zeit eine Schaufel voll in die Glut geworfen
wird. Die Kohlen zischen und knistern; sie werden rot und sprühen;
die hellen Flammen schlagen aus ihnen hervor; sie dampfen und
lassen zuletzt helle Asche zurück.
2. Die Steinkohlen sind schwarz wie die Nacht, hart wie
Stein und glänzend. Sie haben gar manches erlebt, diese Stein-
kohlen! Vor alten, alten Zeiten, ehe noch ein Mensch auf Erden
lebte, waren sie nicht so schwarz wie jetzt. Sie waren im Ge-
genteil schön grün und braun und bildeten gar hübsche Bäume
und allerlei Pflanzen. Die einen streckten einen langen, starken
Stamm empor. Oben trug er eine schöne Krone von grünen
Blättern, so zart geteilt wie prächtige Federn, gerade wie sie die
Farnkräuter heutzutage besitzen. In schönen Bogen wölbten sich
diese nach allen Seiten. Tausende solcher Farnbäume standen
dicht bei einander und bildeten große Wälder. Zwischen ihnen
sproßten Schachtelhalme so hoch empor, wie unsere Apfelbäume.
Ihre Stengel streckten sich wie Säulen. Sie bestanden aus lauter
in einander gefügten Stücken und waren so dick, wie ein Mann
im Körper ist. Blätter trugen sie nicht. Rund um diese Wälder
breitete sich das Meer aus, unendlich weit. Als Waldinseln
schauten sie daraus empor. In den Fluten spiegelten sich die
hohlen Stämme und die grünen Blätter. Die Fische spielten
um die Farninseln, und Krokodile ruhten an den Wurzeln der
gewaltigen Bäume aus.