1873 -
Berlin
: Duncker
- Autor: Dielitz, Theodor, Heinrichs, Johann Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Höhere Bürgerschule
Die deutschen Flüsse-
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von da ab nördlich, nimmt r. die wilde Landquart und unterhalb Vaduz
r. die Algauer Jll auf und ergießt sich unterhalb Rheineck in den Boden-
see. Dieser (9-^ Hi Ml. groß) zerfällt in den oberen See, den größeren
südöstlichen Theil, den Überlinger-See, den nördlichsten, und den unteren
See, den südlichsten Busen, und hat an seinem Ufer die Städte: Bregenz,
Lindau, Friedrichshafen und Konstanz. Bei Konstanz tritt der Rhein in
den unteren See, bei Stein aus demselben. Westlich fließt er bis Schaff-
hausen, wendet sich dann südlich und bildet in der Nähe des Schlosses
Laufen den berühmten Wasserfall. Auf seinem nun südlichen Wege nimmt
er l. die Thur auf, die vom hohen Säntis kommt und r. die Sitter
ebendaher empfängt, und dreht sich dann wieder westwärts über Waldshut
nach Basel. Bei Waldshut mündet l. in ihn die Aar. Die Aar fließt
aus den Gletschern am Finsteraarhorn westlich des Grimseljoches ab, tritt
durch das Haslithal hindurch in den Brienzer- und unterhalb Interlaken
und Unterseen in den Thunersee, verläßt diesen bei Thun, wendet sich nach
N.n.w. der Stadt Bern zu und dann nach W. Links empfängt sie von
S. her die Saane, die von den Berner Alpen herab über Freiburg fließt.
Nun nördlich gewendet, empfängt sie abermals l. die Zihl aus dem Bieler-
see. Dieser ist mit dem Neuenburgersee verbunden, in den sich von O.
her ein Abfluß des Murtensees und von S. die vom Iura kommende
Orbe ergießen. In nordöstlicher Richtung fließt die Aar nunmehr über
Solothurn und Aarau und empfängt bei Brugg r. zuerst die Reuß. Diese
fließt vom St. Gotthard nach N. durch den vielgewundenen Vierwald-
städtersee und tritt bei Luzern aus demselben heraus. Dann nimmt die
Aar ebenfalls r. die Limmat auf, den Abfluß des Zürichersees. Dieser
verdankt seine Wasserfülle der Linth, die nahe dem Dödi entspringt, erst
in den Wallenstätter- und dann zum Zürichersee geht.
2. Der Oberrhein wendet sich von Basel bis Mainz nach N. Er
fließt in breitem Thale mit niedrigen Ufern, nimmt unterhalb Breisach r.
die Elz auf (mit der Dreisam über Freiburg l.), dann bei Kehl r. die
Kinzig und unterhalb Kehl l. die Elsässer Jll, welche auf dem (schwei-
zerisch-französischen) Jura entspringt und über Mühlhausen, Kolmar und
Straßburg fließt. Nachdem er r. die Murg über Rastatt empfangen,
fließt er über Speier und nimmt bei Mannheim r. den Neckar auf.
Dieser entspringt auf dem Schwarzwalde, berührt Tübingen und Stutt-
gart, empfängt r. die Rems, dann l. die Ens (mit der Nagold r.), fließt
weiter über Heilbronn, nimmt r. den Kocher und abermals r. die Japt
auf, wendet sich in der Nähe des Katzenbuckels nach W. und fließt über
Heidelberg nach Mannheim. Der Rhein fließt danach über Worms weiter
nach Mainz und nimmt hier den Main auf. Dieser fließt vom Fichtel-
gebirge in zwei Quellen hervor, dem rothen Main (über Baireuth) und
dem weißen Main (über Culmbach). Er nimmt rechts die Rodach auf,
die vom Frankenwalde kommt, wendet sich südlich und verstärkt sich r. durch
die Jtz (über Koburg). Nach dem Einfluß der Regnitz, die, zuerst Rezat
genannt, nach der Einmündung der Pegnitz (r., über Nürnberg) Reguitz
heißt und über Fürth, Erlangen und Bamberg fließt, eilt der Main in
mehreren Windungen westlich weiter. Er berührt Würzburg, empfängt r.
die fränkische Saale, die von den Hennebergischen Höhen herab über Kis-