1873 -
Berlin
: Duncker
- Autor: Dielitz, Theodor, Heinrichs, Johann Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Höhere Bürgerschule
Das Königreich Baiern.
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n. Die Provinz Schleswig-Holstein (320, so Hi Ml. mit
995753 Einw.), deren Boden die Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene
ist, hat an der Ostküste, die von tief einschneidenden Meeresbuchten (Föhr-
den) zerrissen ist, hohe, mit ausgedehnten Wäldern bedeckte, anmuthige Ufer.
Die Mitte ist Haideland, der westliche Theil dagegen, besonders im S., ein
fruchtbares Marschland. Bewässert wird das Land durch die Eider, welche
zur Nordsee fließt, mit der Ostsee aber durch den Kieler Kanal verbun-
den ist.
Der Regierungsbezirk Schleswig.
Im Herzogth- Holstein liegen an der Elbe Altona (74131 Einw.),
dicht bei Hamburg (in der Nähe das Dorf Ottensen), und Glückstadt, nörd-
lich davon Itzehoe, an der Ostsee Kiel, Universität, Festung und Hafen (31747
Einw.) und Rendsburg, Festung an der Eider.
Im Herzogth. Schleswig liegen an der Ostküste Haderslckben,
Apenrade, Flensburg (21325 Einw.), Hptst. Schleswig an der Schlei,
Eckernförde, auf der Insel Alfen liegt die Festung Sonderburg. Die
Inseln Römö, Sylt, Föhr, Pelworm und Nordstrand liegen in der
Nordsee.
§• 158.
Das Königreich Baiern.
1. Baiern, 1377,7s suml. groß, mit 4.861402 Einw., von denen
etwa f dem Katholizismus, \ dem Protestantismus angehören, besteht aus
zwei an Größe sehr ungleichen Theilen, einem östlichen und einem west-
lichen. Der größere östliche Theil, das Hauptland, wird im N. von der
preußischen Provinz Hessen, von Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Koburg-Gotha und Reuß umschlossen, im O. vom Königreich
Sachsen, von Böhmen und dem Erzherzogthum Östreich, im S. von
Salzburg und Tyrol, im W. von Wurtemberg, Baden und dem Groß-
herzogthum Hessen. Er senkt sich als schwäbisch-bairische Hochebene von
dem Nordfuße der Alpen zur Donau hin ab. Zwischen der Donau und
dem Main breitet sich iin östlichen Theile die oberpfälzische Hochfläche, die
im O. an den Böhmerwald stößt, und im westlichen die fränkische Hoch-
fläche aus, die vom fränkischen Jura durchzogen wird. Das nördlich vom
Main gelegene Land ist vom Fichtelgebirge, dem Frankenwalde, dem Thü-
ringerwalde, der Rhön und dem Spessart bedeckt und öffnet sich nach
Norddeutschland vorzugsweise durch die sogenannte thüringische Pforte, die
aus dem Werrathale an Eisenach vorüber durch das Hörselthal zum Thale
der Saale hinführt. Dieser östliche Haupttheil wird durch die Donau mit
ihren Neben- und Zuflüssen, (r.) der Iller, dem Lech, der Isar und dem
Inn, (l.) der Wernitz, Altmühl, Naab und dem Regen, und durch den
Main mit der Regnitz (l.) und der Rodach, Jtz und fränkischen Saale
(r.) bewässert. Der kleinere westliche Theil, die bairische Pfalz, liegt west-
lich vom Rhein und ist im N. vom Großherzogthum Hessen, im W. von
der preußischen Rheinprovinz und im S. von Elsaß-Lothringen umschlossen.
Den westlichen Theil derselben bedecken die nördlichsten Ausläufer der Vo-
gesen und die Hardt mit dem Donnersberge, während der östlichste Theil
der oberrheinischen Tiefebene angehört. Bewässert wird die Pfalz von
mehreren kleinen Flüssen, die dem Rheine zulaufen.