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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 51

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
51 großen Reichtum geschaffen, von dem die großen Dörfer mit ihren stattlichen Häusern deutlich Zeugnis ablegen. Der Hauptort dieses Laudstrichs ist Licgnitz (Gemüsebau). 7. Die Tarnowitzer Höhen im Südosten der Provinz sind ihres Sandbodens wegen größtenteils mit Kiefern bestanden. Doch tragen sie auch Laubwälder. In ihrem Innern aber ffnden sich unermeßliche Schätze an Steinkohlen. Auch siud sie sehr reich an Erzen, aus denen Eisen, Zink, Blei u. s. w. gewonnen wird. Der Mittelpunkt dieser dicht bevölkerten Gegend ist Königshütte, eine Stadt, die heute 45 000 E. zählt, vor 50 Jahren aber noch ein Dorf mit einigen Hundert Bewohnern war. k. Die Provinz Brandenburg. (40 T. qkm — 4,5 M. E. — 1/2o kath.) 1. Bodcnbeschasfenhcit. Durch den nördlichen Teil der Provinz zieht sich ein fruchtbarer Landrücken hin, der zum Teil mit prächtigen Buchenwäldern be- standen ist. Im Süden liegt der unfruchtbare Fläming. Zwischen beiden Höhen- zügen bildet das Land eine muldenartige Vertiefung. In vielen Gegenden ist der Boden sandig, weshalb Brandenburg ehemals scherzweise „die Streusandbüchse des hl. römischen Reiches" genannt wurde. Doch hat das Land auch recht fruchtbare Stellen, namentlich an den Flüssen. (Spreewald, Oderbruch, havelländisches Luch.) 2. Flüsse. Der Hauptfluß der Provinz ist die Oder. An ihr liegen Frank- furt und die Festung Küstrin. Bei Küstrin beginnt der fruchtbare Oderbruch. Der zweitgrößte Fluß der Provinz ist die Havel. Sie kommt aus Mecklenburg und erweitert sich oft seenartig. Mit der Oder ist sie durch den Finowkanal, mit der Elbe durch den plaucschcn Kanal verbunden. An ihrer Mündung in die Elbe liegt Havclberg; weiter stromaufwärts liegen Brandenburg, die ehemalige Haupt- stadt der Mark, sowie Potsdam, wo Friedrich d. Gr. sein Sanssouci erbaute und Kaiser Wilhelm I. so gern im Park und Schloß Babelsberg weilte. Bei der Festung Spandau nimmt die Havel die Spree auf. Sie kommt vom Lausitzer Gebirge und ist mit der Oder durch den Friedrich Wilhelms-Kanal verbunden. 3. Der Spreewald. Zwischen Lübben und Kottbus dehnt sich der etwa 45 km lange Spreewald aus. Früher war er ein sumpfiger Wald, jetzt ist er meist in fruchtbares Wiesen- und Gartenland verwandelt. Die Spree hat hier wenig Ge- fälle und teilt sich daher in mehr als 300 Arme. Diese vertreten im Spreewalde die Stelle der Straßen. Alles, was anderswo zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen abgemacht wird, verrichtet man hier in Kähnen. Im Kahne fährt hier der Bauer- aufs Feld, und im Kahne bringt er seine Ernte nach Hause. Ein Kahn trägt die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zur Kirche, das Kind zur Taufe, die Leiche nach dem Friedhofe. Aus dem Kahne überreicht der Postbote den Brief, und zu Kahne verfolgt selbst der Förster den Holzdieb. Sind dagegen im Winter die vielen Gräben zugefroren, so schnallt sich jung und alt Schlittschuhe an und gleitet über die spiegelglatte Fläche dahin. — Die Bewohner des Spreewaldes sind Nachkommen der Wenden. In einigen Kirchen wird noch heute in wendischer Sprache gepredigt. 4. Berlin (1,7 M.) wird von 2 Armen der Spree durchflossen. An einem Arme liegt das königliche Schloß, dessen mit Kupfer gedeckte Kuppel alle andern Gebäude der Stadt überragt. Vom Schlosse aus gelangt man durch die Anlagen des Lustgartens nach dem Museum. Darin sind Gemälde, Bildsäulen u. a. Kunstsachen ausgestellt. Über- schreiten wir jetzt die Schloßbrücke, so betreten wir die schönste Straße der Stadt: „Unter den Linden". Sie ist sehr breit und in der Mitte mit 4 Reihen Linden bepflanzt. Gleich am Anfange der Straße steht zur Linken das Palais des Kaisers Wilhelm, ihm gegenüber das prachtvolle Reiterstandbild Friedrichs d. Gr. Am Ende der Straße beflndet sich das Brandenburger Thor. Es hat 5 Durchgänge, von denen der mittlere nur für die Wagen des Hofes bestimmt ist. Auf dem Thore steht der Siegeswagen, bespannt mit 4 Rossen und gelenkt von der Siegesgöttin. Vor dem Brandenburger Thore erhebt sich auf dem Königs- platze die 1873 errichtete Siegesfäule. Hier auch beginnt der berühmte Tiergarten, der Lieblingsaufenthalt der Berliner. — Der große Verkehr in der Stadt wird durch Droschken, Omnibusse und Pferdeeisenbahnen vermittelt. Auch das Dampfroß saust auf 4 *
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