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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 36

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 36 - Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, stellten diesen in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht begruben sie ihn, und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Mit dem Tode Attilas zer- fiel das große Hunnenreich, und die Hunnen kehrten in die Steppen Asiens zurück. 6. ^erkauf der Völkerwanderung. Die durch den Einbruch der Hunnen her- beigeführte Völkerwanderung dauerte an 200 Jahre. Fast alle Völker Europas nahmen an dieser Bewegung teil. Nach längern Kämpfen gingen aus derselben folgende Reiche hervor: In der Schweiz und im heutigen südöstlichen Frankreich das Reich der Burgun- der, die von der Weichsel hergekommen waren und dann längere Zeit um Worms herum wohnten; in Portugal das Reich der Vandalen, Sucvcn und Alanen; (die Vandalen gin- gen 429 unter ihrem lahmen Könige Geiserich nach Nordasrika und gründeten hier das Vandalenreich, das 534 durch Belisar, dem Feldherrn des römischen Kaisers Justinian, zerstört ward); zu beiden Seiten der Pyrenäen das Reich der Westgoten; in Italien das Reich der Ostgotcn, die, anfangs von den Hunnen unterworfen, sich nach Attilas Tode in Ungarn niederließen, später unter Theodorich d. Gr. Odoaker (S. S. 29) besiegten und in Italien das Ostgotenreich gründeten (493); dasselbe erlangte auf kurze Zeit eine große Blüte, wurde aber bald von Narses, dem Feldherrn Justinians, wieder zerstört (554); 568 zogen die Langobarden aus dem heutigen Lüneburgischen und Brandenburgischen nach Ober- italien und gründeten dort unter Alboin das lombardische Reich. Die Angelsachsen gingen unter ihren Anführern Hengist und Horst 449 nach Britannien und errichteten dort 7 Königreiche. Im nördlichen Gallien setzten sich die Franken, am Oberrhein (in Schwaben) die Alleman- nen fest. Unveränderte Wohnsitze behielten die Sachsen, zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee, die Friesen an der Nordseeküste und die Thüringer in Mitteldeutschland. 33. Ghtodwig, König der Iranken. 500. 1. Gründung des Ilrankenreichs. Die Franken, welche ursprünglich östlich vom Rhein wohnten, drangen allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor und gründeten hier und zu beiden Seiten des Niederrheins das Frankenreich. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König, der zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang auf die Schultern herabwallendem Haupthaar einen goldenen Ring trug; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, welcher die einzelnen, kleinen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Wekehrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Allemannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie in der Schlacht bei Zülpich. Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Allemannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlotilde erzählt, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus. Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Allemannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündigte seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Allemannen, und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius untere richten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims die heilige Taufe. Bei dieser feierlichen Handlung sprach Remigius: „Beuge, stolzer Sigambrer, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Eine Taube, so erzählt die Sage, brachte in ihrem Schnabel das Salböl herbei. Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König"; doch war Chlodwigs wildes Herz nicht gebessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nach- kommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 3. Lehnswesen. Als Chlodwig das Land der Allemannen und andrer Feinde seines Reiches erobert hatte, nahm er die Ländereien ihrer Edelinge größtenteils als Kö- nigsgut für sich in Besitz und verwandelte sie in Krongüter (Domänen). Da er aber seine Güter nicht alle selbst verwalten konnte, so gab er sie teilweise seinen Getreuen zur Nutz-
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