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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 37

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 37 - nießung; ihm aber verblieb das Land als Eigentum. So entstanden die Lehen. Der Lan- desherr hieß Lehnsherr, der Belehnte dagegen Vasall, Dienst- oder Lehnsmann. Dieser behielt gewöhnlich das Lehnsgut auf Lebenszeit und mußte dafür seinem Lehnsherrn in jedem Kampfe Heeresfolge leisten. 4. Karl Martell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs regierten in seinem Geiste und häuften Schande auf Schande. 6 Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Ge- nußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht und überließen dieselbe ihren Hausmeiern, die ihre Güter verwalteten. Ihr einziges Geschäft war, daß sie jährlich auf den Märzfeldern die Geschenke entgegen nahmen, welche ihnen das Volk darbringen mußte. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber aus Spanien ins Frankenreich ein. Sie wollten ganz Europa unter ihre Herrschaft zwingen. Karl stellte sich ihnen entgegen und schlug sie bei Tours und Poitiers aufs Haupt (732). 100000 Sarazenen bedeckten das Schlachtfeld. Die Christenheit war gerettet. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Karl den Beinamen „Martell," d. i. der Hammer. 5. H'ipin der Kurze, Karls Sohn, ließ den Papst, der bei ihm Hilfe suchte, fragen: „Ist es recht, daß derjenige König ist, der müßig zu Hause sitzt, oder der- jenige, der die Mühen und Gefahren der Regierung trägt." Der Papst antwortete, wie es Pipin erwartet hatte: „Der die Mühen und Gefahren der Regierung trägt." Da ließ Pipin dem letzten Merowinger Childerich Hi. die langen Locken abscheren und ihn in ein Kloster stecken. Er selbst aber wurde vom Bischof zum Könige der Franken gesalbt. Zum Danke dafür schenkte Pipin dem Papste ein Stück Land in Italien, aus welchem sich später der Kirchenstaat entwickelte. 6. L*ipins Kraft. Einstmals höhnten ihn die Großen des Reiches wegen seiner kleinen Gestalt. Pipin versammelte sie alle und befahl, daß man einen wilden Stier her- beiführen und einen Löwen auf denselben loslassen solle. Der Löwe stürzte sich auf den Stier, faßte ihn beim Nacken und warf ihn zu Boden. Da wandte sich Pipin an die frän- kischen Großen und sprach: „Wer von euch besitzt Mut genug, dem Löwen seine Bente zu entreißen?" Sie aber verstummten. Nun trat Pipin in die Schranken, ging mit gezücktem Schwert auf den Löwen los und schlug mit einem kräftigen Streiche zuerst den Kopf des Löwen und dann mit einem zweiten Hiebe den des Stiers ab. Die Spötter senkten be- schämt die Blicke und wagten nie wieder, ihn zu verhöhnen. 34. Muhamed. 622. 1. Jugend. Muhamed wurde in Mekka geboren. Kaum einige Monate alt, ver- lor er bereits seinen Vater, der ihm nur fünf Kamele und eine alte Sklavin hinter- ließ. Als später auch seine Mutter starb, nahm ihn sein Oheim, ein reicher Kaufmann in Mekka, zu sich und bestimmte ihn ebenfalls für den Kaufmannsstand. Auf seinen Han- delsreisen, die er mit feinern Oheim gemeinschaftlich unternahm, kam er in viele fremde Länder und Städte und lernte so Land und Leute kennen. In seinem 25. Jahre verhei- ratete er sich mit einer reichen Witwe, deren Handelsgeschäft er vorher mit großer Treue und Umsicht geleitet hatte, und die ihm dafür aus Dankbarkeit ihre Hand reichte. 2. Lehre. Als Muhamed sah, wie sich die verschiedenen Stämme seines Volkes in blutiger Fehde bekriegten, und wie sie dem elendesten Götzendienste ergeben waren, da ward er vom tiefsten Schmerz ergriffen. Er zog sich in eine Wüste zurück und brachte 4 Wochen in einer düstern Höhle bei Mekka zu. Hier dachte er darüber nach, welche Religion wohl sein Volk am glücklichsten machen könne. Da, so berichtet die Sage, erschien ihm der Engel Gabriel und redete ihn an mit den Worten: „Muhamed, du bist ein Prophet Gottes." Jetzt faßte er den Plan, das beste aus der heidnischen, jüdischen und christlichen Religion zusammenzustellen und so eine neue Religion zu stiften. Der oberste Glaubenssatz seiner Lehre war: „Es giebt keinen Gott außer Allah, und Muhamed ist sein Prophet." Moses und Christus erkannte er zwar als
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