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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 41

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 41 - Es waren Mauren, von ihren unterdrückten Fürsten gesandt, um den mächtigen König der Franken zu Hilfe zu rufen. Karl zog nach Spanien und gründete dort zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die „spanische Mark," die fortan einen Teil seines Reiches ausmachte. 9. Wokand war Karls tapferster Held. Ihm wurde auf dem Rückzüge aus Spanien die Führung der Nachhut übertragen. Diese aber wurde im Thal Ronceval von den Fein- den überfallen. Wie ein grimmiger Löwe, so erzählt die Sage, schwang Roland sein ge- waltiges Schwert. Alle seine Helden fallen, nur er allein bleibt übrig mit Walter, seinem Dienstmann, und dem Erzbischof Turpin. Als endlich auch diese den feindlichen Schlägen erliegen, sucht Roland, schwer verwundet und gegen einen Baum gelehnt, sein treues Schwert an einem Marmorstein zu zertrümmern, um es nicht den Feinden zu überlassen. Aber ver- gebens. Das Schwert zerspaltet zwar den Stein, zerbricht jedoch nicht. In seiner schrecklich- sten Not stößt Roland so gewaltig in sein Horn, daß es platzt und ihm die Halsadern zer- springen. Karl, der bereits 8 Meilen entfernt ist, hört's, und der Schall von 60000 Hör- nern antwortet, daß die Berge dröhnen. Aber che Karl in Ronceval anlangte, hatte Roland bereits seine Seele ausgehaucht. 10. Krieg gegen die Wayern und Avaren. Der Herzog Thassilo von Bayern hatte sein Land von den Franken zu Lehn erhalten. Er strebte aber nach der Königs- krone und suchte sich mit Gewalt von der fränkischen Herrschaft zu befreien. Zweimal besiegte ihn Karl und verzieh ihm seine Untreue. Als der Herzog dennoch wieder einen Aufstand versuchte und sogar die räuberischen Avaren von der untern Donau zu sei- ner Unterstützung herbeirief, da wurde der Aufrührer vom Reichstage zum Tode ver- urteilt, vvn Karl aber zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt. Dann zog der Kaiser selbst mit einem Heere gegen die Avaren und erstürmte ihre 9 „Ringe." Das waren kreisförmige, mit Pfahlwerk umgebene Erdwälle, die zur Befestigung des Landes dien- ten. Innerhalb derselben wohnten ihre Fürsten und wurden die geraubten, unermeß- lichen Gold- und Silberschätze aufbewahrt. Nach sieben Feldzügen eroberte Karl end- lich ihr Land bis zur Theiß, gründete hier die „östliche Mark" und legte so den ersten Keim zum östreichischen Staate. 11. Kaiserkrönung. Der Papst Leo Hl. war bei einer feierlichen Prozession vom Pöbel auf der Straße arg mißhandelt und daun in einen Kerker gelvorfen worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich uni Hülfe anzu- rufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt hier Gericht über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vor dem Altare. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. 12. Verwaltung. Das ganze Reich Karls war in Gaue geteilt. Über diese setzte er Grafen, welche nwnatlich Gaugericht abhielten. Längs der Grenze bestanden Marken, über welche Markgrafen gesetzt waren, und zur Verwaltung seiner Domänen hatte Karl besondere Vögte. Alle Vierteljahre aber erschienen 2 Sendgrafeu, um alle diese Beamten zu beaufsichtigen. In jedem Frühjahr wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maiseld. Die Beschlüsse dieser Volksversammlung untersiegelte Karl, sobald er sie bestätigt hatte, mit seinem Degenknopf. „Hier ist inein Befehl und hier das Schwert," pflegte er den Widerspenstigen zu sagen. Er sorgte für Handel und Verkehr, baute Brücken und Straßen und legte Kanäle an. Zur Förderung des Acker- baues errichtete er auf seinen Krongütern Musterwirtschaften. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsherren, in die jedes Ei, das verkauft war, genau eingetragen werden mußte. 13. God. Im 72. Jahre seines Lebens starb Karl nach Empfang des h. Abend- mahls. Seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im kaiserlichen Schmucke in der Gruft des Doms zu Aachen beigesetzt. Daß er dort auf goldenem Stuhle gesessen habe, auf dem
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