1912 -
Danzig
: Kasemann
- Autor: ,
- Hrsg.: Gehrke, Paul, Schwandt, Wilhelm, Preuß, H., Hecker, Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Seminar, Präparandanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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betupft kaum, eiu Zeichen seines geringen Gehaltes an kohlensaurem Kalk.
Er ist natürlich zum Kalkbrennen untauglich und hat wohl so den Namen
„Toter Kalk" erhalten. Bei Thorn wurde ein anderes Gestein, nämlich
„weiße Schreibkreide", erbohrt.
In Zigankenberg bei Danzig bei der Hartmannschen Tief-
bohrung, die das mächtigste Kreideprofil Westpreußens auf-
deckte, folgen unter den Kreidemergelschichten helle und dunkle,
Glaukonit führende Sande bis 249 w. Dann zeigten sich
Grünsandschichten mit Muscheln, Knochen und Donnerkeilresten
bis zur größten erreichten Tiefe von 296 m.
Zur Charakterisierung einer Ablagerung sind die Reste
von versteinerten Tieren und Pflanzen von größter Wichtig-
keit. Die in dem oberen Kreidemergel gefundenen Donnerkeile
erwiesen sich als Polemuitslla mneronata (vgl. Abb.), eine
Art, die überall in den obersten Kreideschichten, dem Ober-
senon, gefunden wird. Die Muschelreste zeigten unter anderem
Austernfchalen (08trea 8pee.) und Kammufchel (Pecten spec.).
Nach dem oben erwähnten Donnerkeil werden diese Schichten
als Mneronaten-Kreide bezeichnet.
In den Grünsandschichten fanden sich an Versteinerungen
Ostroa semiplaua und Ostrea hippopodium, sowie Bruch-
stücke anderer Austern, ferner Haifischzähne, dazu Belemniten
in kleineren, zum Teil abgerollten Exemplaren. Dies ist
jedoch eine andere Art (oder Gattung) von Donnerkeilen, als
die im Kreidemergel gefundene, nämlich Actinocamax west-
falicus. Hieraus läßt sich feststellen, daß der Grünsand zum
Untersenon, speziell zu dem Emscher gerechnet werden muß.
Andere Stufen der Kreideformation außer dem Senon
sind bislang in unserem Gebiete nicht bekannt geworden.
Belemnitella
mucronata,
ein Leittier der
oberen Kreide.
a) vollständige
Scheide;
b) Querschnitt
durch den oberen
Teil der Scheide.
Das Tertiär.
Alle jene Ablagerungen und Schichtenbildungen, die un-
mittelbar unter dem Diluvium und über der Kreide aus-
gebreitet sind, die, wie die Geologen sagen, das
liegende des Diluviums bilden, gehören bei uns
dem Tertiär an. Nur ausnahmsweise lagert das
Diluvium direkt auf älteren Schichten, nämlich auf
Kreide. Das ist der Fall in der Weichselniederung,
wo das Tertiär ursprünglich wohl auch überall
vorhanden gewesen, jedoch stellenweise einer tief-
gehenden Erosion zum Opfer gefallen ist, die vor
und während der Eiszeit ihre Wirksamkeit hier
entfaltete. Auch bei Thorn (Czernewitz) fand man
unter 48,5 m mächtigen Quartärbildungen direkt
Kreide, die allerdings hier bis — 8,5 m unter
Nn aufragt. Sonst aber stößt man regelmäßig unter dem Diluvium auf
Tertiär.
Von den verschiedenen Abteilungen der Tertiärsormativn (Eozän, Oligozän,
Miozän und Pliozän) sind nur die beiden mittleren in unserem Gebiete
Zahn von
Mastodon Zaddacliii.
(Leitfossil des Pliozäns.)