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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 141

1912 - Danzig : Kasemann
141 Nehrung hinein. Wir folgen dem Weichselstrom, der sich wie ein Silberband durch flache Landschaft in mancher Krümmung der See nähert. Die langen Molen zeichnen sich deutlich in die See hinein mit dem eisernen Leuchtturm an ihrem Ende, und sie weisen gleich einem Finger nach der Reede hin, welche von Schiffen gleichsam belebt ist. Auch manches Schiff mit weiß- glänzenden Segeln erscheint nordwärts, indem es die Halbinsel Hela um- segelt, die öfters mit ihren Sanddünen auch dem unbewaffneten Auge deut- lich erscheint, ja auch wohl durch jenes feenhafte Zauberspiel gebrochener Lichtstrahlen in nächster Nähe sich zeigt Zu unsern Füßen, wenn wir über die bewaldeten Höhen des Karlsberges kaum hinwegblicken, dehnt sich Oliva mit mannigfachem Reiz aus. Aus dem vielfarbigen Grün hebt sich der kleine, rote Turm der evangelischen Kirche, dann die zierlich spitzen Zwilling^- türme der schö- nen, würdigen Klosterkirche, und neben ihnen zeichnen sich als grade Linien die hohen Hecken des Klostergartens in dem übrigen Grün ganz deut- lich ab. Weiter- hin schließt sich daran der Ort Oliva, dessen be- lebte Straßen klar vor uns liegen, und der durch die nahen Gewässer mit blinkendemspie- gel freundlich verschönt wird. Jenseits heben sich sanft die Höhen von Pelonken empor. Weiter rechts öffnet sich der reizende Grund von Freudental und Schwaben tal mit seiner stillen, lieblichen Zurückgezogenheit, wie wir sie eben vorhin schilderten. Lange, recht lange kann man hier verweilen, und gewiß werden die meisten Besucher dieser Höhe dennoch früher von ihr scheiden müssen, als sie es eigentlich wünschen." Die ganze Landschaft atmet die lebens- und freudevolle Poesie eines Reinick, des Danziger Dichters; hier kann man seinem „Sonntagsmorgen" nachempfinden, hier mit ihm jubeln: „O, wie ist doch die Erde so schön, so schön!" An den Westrand dieser Wälder grenzt die sogenannte Seenplatte, ein ödes Sandgebiet, das an manchen Stellen überhaupt keine Humusdecke trügt. Hier ist's nicht gastlich, wenn der Sturm über die Fläche führt, uns den scharfen Sand ins Antlitz treibt und das brennende Auge keine Ruhepunkte findet als hier und da eine kleine Kaschubenhütte. In diesem Landstrich ist der Baumwuchs wohl infolge der häufigen, scharfen Winde nur ärmlich: die Ebereschen und Weiden, die am Wege stehen, von deren Zweigen die Blick auf den Mariensce im Kreise Karthaus.
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