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1912 -
Danzig
: Kasemann
- Autor: ,
- Hrsg.: Gehrke, Paul, Schwandt, Wilhelm, Preuß, H., Hecker, Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Seminar, Präparandanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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schattige Bäume in ihrer Flut. Auch die Höhen, die das Tal begleiten,
sind zumeist baumlos und kahl. Nur gerade gegenüber von unserer hohen
Warte sendet die Königliche Forst Kosten ihre Vorposten bis an das User
der Dreweuz herab.
Und doch vermissen wir hier den Wald gar nicht so sehr. Die Höhen,
die dem durchschnittlich einen starken Kilometer breiten Erosionstale der
Drewenz folgen, sind ansehnlich genug, um dem Bilde eindrucksvolle Umrisse
zu verleihen. Ihre anmutig geschweiften Grenzen und die blinkende Ser-
pentine des Flüßchens bilden die Raumachsen des Landschaftsbildes, das
wir von unserm freien Standpunkt aus überschauen. Der Mangel an
Baumwuchs verleiht ihm etwas Steppenhaftes; vielleicht erscheint es uns
mark fanden sich hochstämmige Bäume in großer Anzahl vor.
Blicken wir vom Bischofsberge auf Danzig herab, lassen wir vom
Graudenzer Schloßberge unsern Blick über die ansehnliche Fabrikstadt
schweifen, so bilden diese Siedelungen den wesentlichsten Bestandteil des
Gemäldes, neben dem alles andere nur unwesentliches Beiwerk ist. Das
bescheidene Neumark ist nicht so anspruchsvoll; seine paar Plätze und Gassen
beanspruchen nur einen winzigen Bruchteil des geräumigen Bildes. Und
doch verleiht das Städtchen der ganzen Landschaft ihre Eigenart. Immer
wieder kehrt unser Blick von den Bergen und Flußschleifen zu seinen Türmen
zurück. Winzig klein, wie er ist, vermag der Ort die Großzügigkeit der
natürlichen Linien nicht zu beeinträchtigen und verleiht doch der ganzen
Landschaft Wonne und Leben.
Ganz anders wirkt dieselbe Gegend auf den Beschauer, wenn wir sie
von dem benachbarten Hügel überschauen, den die Nenmarker mit bescheidenen
Mitteln in einen Stadtpark verwandelt haben. Da dort die Stadt gerade
zu unseren Füßen liegst beansprucht sie unsere Teilnahme auch in viel
höherem Maße. Zeigten uns die Nawraberge ein freies Naturgemälde, ans
dem das Städtchen nur Beiwerk war, so sehen wir von dem Stadtpark ans
ein Stadtbild, für das die benachbarten Berge nur den Rahmen liefern.
Neumark i. Westpr.
gerade deshalb
sehenswerter wie
die idyllischeren
Landschaften an
anderen westpreu-
ßischen Flüßchen,
die sich im Er-
lenschatten durch
blumige Wiesen
schlängeln. Nur in
dem ummauerten
Garten, der die
Stätte des längst
verschwundenen
Klosters Lonk be-
zeichnet, und dann
wieder in unmit-
telbarer Nähe des
Städtchens Neu-