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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 178

1912 - Danzig : Kasemann
178 schattige Bäume in ihrer Flut. Auch die Höhen, die das Tal begleiten, sind zumeist baumlos und kahl. Nur gerade gegenüber von unserer hohen Warte sendet die Königliche Forst Kosten ihre Vorposten bis an das User der Dreweuz herab. Und doch vermissen wir hier den Wald gar nicht so sehr. Die Höhen, die dem durchschnittlich einen starken Kilometer breiten Erosionstale der Drewenz folgen, sind ansehnlich genug, um dem Bilde eindrucksvolle Umrisse zu verleihen. Ihre anmutig geschweiften Grenzen und die blinkende Ser- pentine des Flüßchens bilden die Raumachsen des Landschaftsbildes, das wir von unserm freien Standpunkt aus überschauen. Der Mangel an Baumwuchs verleiht ihm etwas Steppenhaftes; vielleicht erscheint es uns mark fanden sich hochstämmige Bäume in großer Anzahl vor. Blicken wir vom Bischofsberge auf Danzig herab, lassen wir vom Graudenzer Schloßberge unsern Blick über die ansehnliche Fabrikstadt schweifen, so bilden diese Siedelungen den wesentlichsten Bestandteil des Gemäldes, neben dem alles andere nur unwesentliches Beiwerk ist. Das bescheidene Neumark ist nicht so anspruchsvoll; seine paar Plätze und Gassen beanspruchen nur einen winzigen Bruchteil des geräumigen Bildes. Und doch verleiht das Städtchen der ganzen Landschaft ihre Eigenart. Immer wieder kehrt unser Blick von den Bergen und Flußschleifen zu seinen Türmen zurück. Winzig klein, wie er ist, vermag der Ort die Großzügigkeit der natürlichen Linien nicht zu beeinträchtigen und verleiht doch der ganzen Landschaft Wonne und Leben. Ganz anders wirkt dieselbe Gegend auf den Beschauer, wenn wir sie von dem benachbarten Hügel überschauen, den die Nenmarker mit bescheidenen Mitteln in einen Stadtpark verwandelt haben. Da dort die Stadt gerade zu unseren Füßen liegst beansprucht sie unsere Teilnahme auch in viel höherem Maße. Zeigten uns die Nawraberge ein freies Naturgemälde, ans dem das Städtchen nur Beiwerk war, so sehen wir von dem Stadtpark ans ein Stadtbild, für das die benachbarten Berge nur den Rahmen liefern. Neumark i. Westpr. gerade deshalb sehenswerter wie die idyllischeren Landschaften an anderen westpreu- ßischen Flüßchen, die sich im Er- lenschatten durch blumige Wiesen schlängeln. Nur in dem ummauerten Garten, der die Stätte des längst verschwundenen Klosters Lonk be- zeichnet, und dann wieder in unmit- telbarer Nähe des Städtchens Neu-
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