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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 222

1912 - Danzig : Kasemann
222 ihre nächsten Stammverwandten in unseren Wäldern haben, sie sind doch Zuchtprodukte, die aus fernen Gegenden hierher eingeführt sind; woher, das zu erörtern würde hier viel zu weit führen. Für Hund und Katze, Pferd, Esel und Gans gilt annähernd dasselbe; daß der Truthahn aus Amerika, das Perlhuhn aus Nordasrika stammt, der singende Kanarienvogel im Zimmer ein Zuchtprodukt aus einem afrikanischen Finkengeschlecht ist, das wissen wir alle. Aber nun das Kleinvolk, das neben und mit diesem Geflügel unab- sichtlich mit in des Menschen Wohnung geschleppt und versetzt worden ist, das erfordert wieder unser lebhaftes und eingehendes Interesse Man juche nur den Kornspeicher auf und durchstöbere ihn in seinen dunkeln Winkeln, besonders wenn das Getreide dem größeren Welthandel entstammt, weite Reisen hinter sich hat. Da kriecht der träge Kornrüsselkäfer st, daneben der Käfer des Mehlwurms st, der große laufkäferartige 6inp8, den sie die Toten- uhr nennen st, und an der Wand sitzt die oft so schädliche Kornmottest. Kaum vom Staube zu unterscheiden, in dem sie lebt, die Mehlmilbest. Da finden wir aber auch internationale Korndiebe aus dem Käfergeschlecht, Tribolium ferrugineum und Tenebrioides mauritanicus, und in Mühlenwerken die Mehlmotteg), deren Maden dichte feste Gespinste durchs Mehl und über die Aufbewahrungsräume weben, das Mehl verklebend zu übelriechenden Klumpen. Da fällt ein messingglänzender, zierlicher Käfer st auf, der uns als Larve unsere Wollsachen zernagt, aber auch vor Lederzeug und Zigarren nicht Halt macht; seine Vettern sind die vielleicht einheimischen Diebskäferst, er selbst ist aus Kleinasien zu uns eingewandert, stellenweise ein böser Feind. Am Pelzwcrk hilft ihm bei der Zerstörung die Pelzmottest und der Pelz- käfer"), letztere nahe Nachbarn im System mit den Speckkäfern"), die unsere Vorräte an Eßwaren neben dem Fettzünsler ") zu befallen lieben und sie oft unansehnlich und ungenießbar machen. Selbst die sauer eingemachten Früchte sind nicht sicher, die Essigfliege") legt gerade dahinein ihre Eier. Und wie lästig deren Vettern in Stube, Küche und Speisekammer sind, weiß jede Hausfrau. Die große Stubenfliege") und die kleine"), welche so gerne die Spiegelrahmen beklext, und die trüge, graue Uollania, nebst der Stallfliege'st und dem Madenträger"), sie sind ebenso lästig und vermitteln ebenso Un- reinlichkeit wie die Küchenschabe") und der Franzose"). Beide letzteren dürften aus den Mittelmeerländern zu uns mitgebracht sein, erstere, wie ihr wissenschaftlicher Name sagt, eher aus dem Orient. Sicher dorther stammen die Ratten. Die Hausratte ^st mag wohl gleichzeitig mit dem Menschen hier ihren Einzug gehalten haben, jetzt ist sie aber sehr selten geworden, weil sie so gut wie völlig verdrängt wurde durch die heutzutage überall gegenwärtige, lästige Wanderratte^st. Diese Tiere sind als Überträger der Trichinen durchaus nicht gleichgültig aufzufassen. Auch sonst beherbergen unsere Woh- nungen manches gesundheitlich nicht gleichgültige Tier. Zur Überwinterung hängen sich in dunkeln Ecken die Mücken an, welche die Malaria über- * 17 Calandra granaria L. 2) Tenebrio molitor L. 3) B. mortisaga L. 4) Tinea granella L. 5) Aleurobius farinae L. 6) Ephestia Kühniella Zell. 7) Niptus hololeucns Fall. 8) Ptinus fur L. und P. latro L. 9) Tineola pellionella L. 10) Anthrenus museo- rum L. n) Dermestes lardarius L. 12) Aglossa pinguinalis L. 13) Drosophila funebris Lw. !£) Musca domestica L. 15) Fannia canicularis L. 16) Cyrtoneura stabulans F. 17) Caliiphora erythrocephala Meig. 18) Periplaneta orientalis L. 19) Phyllodromia ;germanica L. 20) Mus rattus L. 2l) Mus decumanus L.
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