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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 254

1912 - Danzig : Kasemann
254 durch den Dampfer hatten dann, ebenso wie der Kaiser-Wilhelm-Kanal, in immer wachsendem Maße den großen Nordseehäfen Hamburg und Bremen das Übergewicht gebracht. Seitdem die von der Natur gegebene Wasserstraße ihre Ansschlag gebende Rolle für den Handel verloren hatte, war Danzig zu einem schweren und nicht mehr ruhenden Kampfe gegen die günstiger gelegenen westlichen Plätze gezwungen, um seine Stellung halbwegs zu behaupten. Jeder kleine Kolonialwarenhändler aus einem entlegenen Orte der Provinz konnte seinen Sack Kaffee, seinen Reis, Tee usw. direkt von Antwerpen, London, Hamburg, Bremen beziehen, da die Großhändler jener Plätze den Wettbewerb mit dem Großhandel Danzigs durch Agenten und Reisende aufnahmen. Danzig hatte aller- dings insofern von diesen Ge- schäften einen gewissen Vorteil, als die Waren in Spedition über diesen Hafen gingen und als die notwendig gewordene Einrichtung fester Dampfer- linien von Bremen, Hamburg und Stettin einerseits, die moderner ausgebildete Fluß- schiffahrt andererseits doch dem billigsten Wege, dem Wasser- wege, in der guten Jahreszeit allmählich wieder zu gesteiger- tem Einflüsse verhalsen. Der Großhandel hatte die Aufgabe, neue Wege zu finden. Er nahm mit den westlichen Plätzen den Wettbewerb auf und folgte ihrem Beispiel, in- Das Krantor in Danzig. dem er in größeren Posten seine Waren direkt von den Erzeugungsländern, insbesondere Kaffee von Brasilien, zu beziehen begann. In den abgelaufenen 40 Jahren ist der Verbrauch der wichtigsten Artikel des Warenhandels, Kaffee und Reis, natürlich sehr bedeutend ge- wachsen, so daß die Einfuhrziffern, wenn auch beeinflußt durch Konjunkturen und Handelskrisen oder, wie bei Reis, durch die heimische Kartoffelernte, eine stetig steigende Tendenz zeigen. Kulturgeschichtlich betrachtet, bieten aber diese Ziffern kein sehr erhebliches Interesse, denn die Technik des Handels hat sich nicht wesentlich verändert. Handelspolitisch von geringerem, kulturell von größerem Interesse sind aber einige Waren, die mehr dem Genusse, als den Notwendigkeiten der täglichen Ernährung dienen, die Ge- würze, vor allem aber die Früchte fremder Zonen. Es ist bekannt, wie zur Zeit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien die Erlangung der köst- lichen (Gewürze jenes fernen Landes, der Nelken (Nägelein), des Pfeffers,
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