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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 260

1912 - Danzig : Kasemann
260 1860 7,8 % Dampfer, 92,2 % Segler, dagegen: 1908 95 % 5 % Vor 40 Jahren konnte man, wenn der enge Hafen voll war, einen Segler warten lassen, zumal die Schiffe oft nur den Anspruch auf Ent- löschung in regulär turn, d. h. in der Reihenfolge ihrer Ankunft hatten. Heute ist es anders. Der Dampfer hat ein unbedingtes Recht auf Pünkt- lichkeit seitens der Empfänger und Ablader, die aber nur gewährleistet werden kann, wenn der Hafen weiträumig genug ist, um auch plötzlich auf- tretendem größerem Andränge zu genügen; Verzögerungen werden mit hohem Liegegelde bezahlt. Lebendiger sah der Hafen vor 40 Jahren aus, als dichtgedrängt Schiff an Schiff lag; seine Gesamtleistung ist aber heute, obgleich er so oft leer zu sein scheint, größer, uls je zuvor, >7,,, Münst-rb-rg. Die Industrie der Provinz Westpreußen. ,vv»i Gegensatz zum Westen unseres Vaterlandes, wo großartige Berg- werksbetriebe und Fabriken mannigfacher Art sich in sozusagen ununterbrochener Folge aneinanderreihen, haben die östlichen Provinzen, darunter die Provinz Westpreußen, einen vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter. Wenn wir diese Provinz durchwandern, so schauen wir meistens ausgedehnte Felder und Waldungen, und selten fällt unser Blick auf eine industrielle Anlage. Der Hauptgrund für diese im Vergleich mit anderen Gegenden geringe Ent- wickelung der östlichen Industrie liegt in dem Mangel an Rohstoffen. Vor allem gebricht es dem Osten an Kohle und Eisen, worauf die mächtige Industrie im Westen vorzugsweise beruht. Auch die sonstigen Rohstoffe, deren die In- dustrie bedarf, fehlen in unserem Osten entweder völlig, oder sie kommen, einige wenige, namentlich das Holz ausgenommen, nur in verhältnismäßig geringen Mengen vor. Ein ferneres Hemmnis für die Entwickelung der östlichen Industrie ist die Abgeschlossenheit der Ostmark vom großen Verkehr. Allzulange hat der Osten sich in einer gewissen Beschaulichkeit gefallen. Während die übrigen Gegenden des Vaterlandes bereits feit langer Zeit einen regen Gewerbfleiß zeigten, herrschte bis in die neuere Zeit in weiten Kreisen des Ostens noch wenig Verständnis für das Wesen und die Bedeutung der Industrie. Großzügiger Unternehmungsgeist war bisher nur in be- schränktem Maße vorhanden. Aber es hat im Osten nicht an Männern gefehlt, die Scharfblick und Wagemut auf glücklichste Weise in sich vereinigten und Gewaltiges geleistet haben; ich erinnere nur an Ferdinand Sch ich au, den Begründer der weltberühmten Schichauwerke in Elbing und Danzig. Sehr unangenehm empfunden wird von der östlichen Industrie die Kapitalarmut des Ostens. Wie schwer es hält, für industrielle Unter- nehmungen im Osten, auch für solche, deren Einträglichkeit außer Frage steht, Geld zu beschaffen, hat schon mancher Unternehmer zu seinem Ärger er- fahren müssen.
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