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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 262

1912 - Danzig : Kasemann
262 Lokomotivfabrik; sodann die Herstellung von Messing-, Kupfer-, Nickel- und sonstigen Blechen und von Draht verschiedenster Art; nicht zu vergessen den großartigen Schiffbau, wie er uns in Danzig und Elbing begegnet. Sehr entwickelt ist auch die Industrie der Nahrungs- und Genuß- mittel, vor allem die Mühlenindustrie, die Spiritusgewinnung, die Brannt- wein- und Likörfabrikation, die Bierbrauerei, die Tabakindustrie, ganz be- sonders die Zigarren- und Zigarettenfabrikation, sowie die Zuckerindustrie, die eine weit über die östlichen Provinzen hinausgehende Bedeutung ge- wonnen hat. Als ein wichtiger Industriezweig der Provinz Westpreußen erscheint ferner die Industrie der Steine und Erden, welche zahlreiche Ziegeleien, Kalkbrüche, Kunststeinfabriken, Glashütten, Braunkohlengruben usw. umfaßt. Weltberühmt ist die Gewinnung und Verarbeitung des Bernsteins in Danzig. Erwähnt seien noch die Betriebe, welche forst- wirtschaftliche Nebenprodukte verarbeiten und Leuchtstoffe, Fette, Öle und Firnisse herstellen, die chemischen Fabriken, besonders diejenigen, welche künstliche Düngemittel erzeugen, die Leder- und Lederwaren- fabriken, die großen Unternehmungen für Hoch- und Tiefbau, die Papierindustrie und die sogenannten polygraphischen Gewerbe (Buch- druckereien u. dgl.). Was die räumliche Verteilung der Industrie in der Provinz West Preußen betrifft, so hat der Regierungsbezirk Danzig mehr Fabriken und eine viel größere Zahl von industriellen Arbeitern als der Regierungsbezirk Marienwerder. Naturgemäß befinden sich die meisten gewerblichen Anlagen in den Städten, und zwar vornehmlich in Danzig, Elbing, Preußisch-Stargard, Graudenz und Thorn. Die Provinzialhauptstadt Danzig ist zugleich der Hauptsitz der west- preußischen Industrie. Sie erfreut sich einer glücklichen geographischen Lage und erscheint deshalb für industrielle Tätigkeit in höherem Maße geeignet. Abgesehen von Kiel hat kein Hafen der deutschen Ostseeküste so gute Wasser- verhältnisse wie Danzig. Auch ist hier das Eisenbahnwesen für den Güter- verkehr recht günstig; andererseits haben wir von Danzig im allgemeinen gute Zugverbindungen nach den verschiedenen Richtungen, geradezu vorzügliche Fahrgelegenheiten nach Berlin und dem fernen Westen. Die Arbeiterverhält- nisse sind im Vergleich mit denjenigen anderer Städte des Ostens leidlich gut zu nennen. Jedenfalls sind in Danzig manche Vorbedingungen für eine in- dustrielle Entwickelung, selbstverständlich innerhalb gewisser Grenzen, gegeben. klm nunmehr die einzelnen Industriezweige, die in der Stadt Danzig und in ihrer nächsten Umgebung vertreten sind, aufzuführen, so ist vor allem der Schiffbau zu nennen, dessen Ruf weit über die Grenzen der östlichen Provinzen hinausgedrungen ist, ja die Welt erobert hat. Hierher gehören die Kaiserliche Werft, die Schiffswerften von F. Schichau und I. W. Klawitter und die Danziger Schiffswerft und Maschinenbauanstalt Johannsen & Co. Sehr bedeutende Anlagen weist auch die Metallindustrie auf. Zu erwähnen sind zwei staatliche Betriebe: die Königliche Gewehrfabrik und die Königliche Artilleriewerkstatt, die Kesselschmiede und Maschinenbauanstalt von I. W. Klawitter, die Waggonfabrik, die Schrauben-, Muttern- und Nieten- fabrik, die Deutschen Feld- und Industriebahn-Werke, mehrere andere Maschinenfabriken, Kesselschmieden, Eisenkonstruktions-Werkstätten, Kunst- schmieden und Schlossereien, Apparatebauanstalten usw.
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