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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 339

1912 - Danzig : Kasemann
339 Erde in Gewahrsam gegeben worden sind, später aber nicht mehr von dem Eigentümer gehoben werden konnten. Solche Schatzfunde enthalten prächtige Armbänder, Ringhalskragen, Gewandnadeln, Gehänge, Schwerter und Dolche mit kunstreich verzierten Griffen, Kette, verzierte Gefäße, Trinkhörner u. a. m. Offenbar schätzte man hier nicht nur die Brauchbarkeit der Bronzesachen, sondern erfreute sich auch an ihrer schönen Form. In dieser Zeit wurden die Leichen in ihrem vollen Schmuck auf dem Scheiterhaufen verbrannt; die Asche sammelte man in Urnen und setzte diese in Steinkammern bei, die man aus Steinplatten zusammenfügte. Diese Steinkisten, in denen nach und nach die Urnen einer Familie beigesetzt wurden, sind entweder über der Erde ausgeführt und mit einem ansehn- lichen Grabhügel bedeckt (Hügelgräber), oder man setzte sie unter der Erde zusammen (Steinkisten- gräber). Besonderes In- teresse verdienen die haupt- sächlich in Pommerellen vorkommenden „Gesichts- urnen". Am Halse, dem deutlich abgesetzten oberen Teile der Urne, seltener auch am Bauche, finden sich plastische Darstellun- gen des menschlichen Ant- litzes: Nase und Ohren, Augen und Mund, zu- weilen auch Augenbrauen, Kinn und Bart; manch- mal kommen noch Dar- stellungen der Hände und Arme auf dem Bauche der Urne hinzu. Die Ohren sind nicht selten durchbohrt und mit Gehängen aus Bronze oder Kaurimuscheln geschmückt; manchmal ist auch ein Bronzering um den Hals der Urne gelegt. Die Urnendeckel haben die Gestalt von Mützen, Hüten oder Helmen. Eingeritzte Zeichnungen von Schmuckstücken und Waffen vervollständigen manchmal die Nachbildung der menschlichen Figur; doch finden sich hin und wieder auch Zeichnungen von Wagen, Reitern, Tieren, Bäumen auf den Urnen. Offenbar sollten die Gesichtsurnen ein Abbild des Verstorbenen geben, dessen Asche sie bargen. Wir können an ihnen noch die Tracht der Bronzezeit erkennen. Endlich wurde hier auch das Eisen bekannt. Breite und lange Schwerter, ferner Lanzenspitzen und Schildbeschläge, Hämmer, Feilen, Nadeln, Scheren usw. aus Eisen finden sich in Gräbern, die etwa aus der Zeit der Geburt Christi stammen. Man gab sich jetzt bei der Bestattung
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