Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 392

1912 - Danzig : Kasemann
392 und Heiligen-Reihen an den Kirchenpfeilern finden in Preußen Eingang und bilden den Hauptschmuck der Kirchengebäude. Zu den ältesten gehören wohl die aus Stuck gehauenen Apostel in der Pfarrkirche zu Kulm aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts; etwas jünger, von ea. 1330, sind die ge- schnitzten Apostel in der Pfarrkirche zu Strasburg. Strenge, würdige, und doch natürliche Haltung kennzeichnen die Kulmer Bildwerke; Unter- und Obergewand fallen in reichem Faltenwurf herab, doch ohne jede Künstelei. Etwas lebhafter, mit leiser Biegung des Oberkörpers, sind die Strasburger Figuren aufgefaßt. Verwandt mit diesen Frühwerken ist die Grabfignr Luthers von Braun- schweig (f 1335) im Königs- berger Dom, ein ausgezeichnetes Werk von monumentaler Wir- kung. In der 1344 vollende- ten Marienburger Schloßkirche stehen an den Wänden unter den Gewölbediensten achtzehn Heiligen- und Apostelfignren, die wieder einen erheblichen künstlerischen Fortschritt gegen die Kulmer bedeuten: die Kör- perhaltung nimmt schon Motive der Bewegung an, in der Unter- scheidung von Stand- und Spiel- bein und in der Beugung des Rumpfes oder Neigung des Hauptes; der Gesichtsausdruck wird individueller und der Fal- tenwurf reicher. Von demselben Meister stammen die Apostel- fignren am Südportal der Annenkapelle und wahrscheinlich auch der Kern des großen Ma- donnen-Reliefs am Chor der Schloßkirche daselbst; der Mo- saiküberzug ist erst später auf- gebracht. Alle diese Werke sind ans Stuck gefertigt, den man sich als Ersatz für den schwer zu beschaffenden natürlichen Stein selbst herstellte. Da das Material keine großen Unter- schneidungen verträgt, so haben die Figuren in ihrer Auffassung etwas Flaches, Reliefartiges an sich. Im Chore des Königsberger Domes (ca. 1350 vollendet) finden wir an den Wanddiensten die Fortsetzung dieser Kunstübung; sodann sind auch die Apvstelfiguren der Elbinger Nikolaitirche zu nennen als die jüngsten Bei- spiele dieser Gattung, schon ans der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ungelöst ist noch das Problem, die künstlerische Herkunft aller dieser Werke zu erklären. Unter den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens, soweit uns ihre Namen überliefert sind, überwiegt das oberdeutsche Element, Franken,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer