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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 430

1912 - Danzig : Kasemann
430 Renaissancefvrmen das berühmte Steffenssche Haus, das Johann Speimann von der Speie erbauen ließ. Die herrliche Fassade ist von dem in Danzig wirkenden Steinmetz Hans Voigt aus Rostock geschaffen. Am Langenmarkt wurde ferner nach 1568 als Absteigequartier für den König das früher Koggentor genannte Grüne Tor so ausgebaut, wie es heute wieder dasteht. Vor dem Artushof wurde 1633 der Neptnnsbrunnen aufgestellt, der ein Werk des Danziger Künstlers Abraham von dem Blocke ist. Er gab auch 1612 durch das in rein italienischem Stile gehaltene Langgassertor, das an die Stelle eines älteren gotischen Baues trat, .dem unvergleichlichen Straßenbilde von Langenmarkt und Langgasse einen monumentalen Abschluß. Der Rathausturm hatte bereits 1559—1561 seine heutige wundervolle Ge- stalt bekommen und war mit dem noch heute tätigen Glockenspiele versehen worden. Das prächtige, mit reichem Renaissanceschmuck ausgestattete Zeug- haus wurde 1602—1605 durch den aus Mecheln stammenden Stadtbau- meister Anthony von Obbergen geschaffen. 1587 wurde das zierliche Ge- bäude des altstädtischen Rathauses, in dem die altstädtischen Schöffen tagten, auf der Pfefferstadt, errichtet. ■ Auch an den Kirchenbauten wurden setzt, der reicheren und kunstsinnigeren Zeit entsprechend, viele Veränderungen vorgenommen. So gehört namentlich der zierliche Turm der St. Katharinenkirche dieser Periode an. Auch der Neubau der Birgittiner- kirche wurde um die Wende des 16. und des 17. Jahrhunderts errichtet. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Befestigungen der Stadt verändert. Fast ein Jahrhundert lang dauerten diese Bauten, bis die Stadt ringsum mit einer Bastionürbefestigung versehen war. Es wurden damals die Wälle und Gräben angelegt, die bis in die neueste Zeit sich unversehrt erhalten hatten und einen so reizvollen und eigenartigen Schmuck des Stadt- bildes boten. In diese neuen Befestigungen gehört auch das Hohe Tor hinein, das 1586—1588 im Renaissancestil errichtet wurde. Man hat es wohl das schönste Tor der deutschen Renaissance genannt. Man muß es sich in den grünen Wall eingefügt denken, wie es einstmals war. Heute scheint es seinen Zweck verfehlt zu haben, es steht nur noch wie ein Triumph- bogen da und wird gar sehr gedrückt durch die es bedeutend überragenden Neubauten der jüngsten Zeit. Etwas früher hatte die Nachbarin des Hohen Tores, die Peinkammer, ihren wundervoll zierlichen Giebel erhalten. Aber nicht nur prächtige Gebäude entstanden in den Jahren von Danzigs Blüte, sondern sie füllten sich auch mit herrlichen Kunstschätzen. Das Kunst- gewerbe blühte in Danzig. Die Goldschmiede verfertigten die zierlichsten Dinge, und die Tischler und Drechsler schufen die Tische, Schränke und Truhen, die noch heute die Bewunderung der Kenner erregen und als „Dan- ziger Möbel" auf dem Antiquitätenmarkt wohl bekannt und geschützt sind. In den Kirchen und öffentlichen Gebäuden häuften sich jetzt die Werke des Pinsels und des Meißels, die teils von heimischen, teils von fremden Künstlern ausgeführt wurden. Die Wände des Artushofes bedeckten sich mit den zier- lichen Holzschnitzereien, die noch heute von dem hohen Können ihrer Ver- fertiger, der Meister Karffycz und Paul, zeugen. Ein Gemälde nach dem andern wurde von den Banken als Schmuck der Wände gestiftet. Ganz besonders sei hier auf die beiden größten Gemälde in dieser Halle hinge- wiesen. Das eine zeigt Orpheus, wie er die wilden Tiere zähmt, in einer gut gemalten offenen Säulenhalle und ist ein Werk des aus Leeuwarden
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