1912 -
Danzig
: Kasemann
- Autor: ,
- Hrsg.: Gehrke, Paul, Schwandt, Wilhelm, Preuß, H., Hecker, Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Seminar, Präparandanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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der während des Kampfes unter kaiserliche Kürassiere geriet. Erst als sein
Pferd gefallen war, fiel der am Arm schwer verwundete König in die Hände
seiner Feinde, die ihn nicht erkannten. Schon war er eine Strecke des
Weges fortgeführt, als dieses ein schwedischer Soldat sah. „Landsmann",
rief er mit lauter Stimme, „ein tapferer Schwede gibt sich nicht gefangen."
Darauf schoß er die beiden Reiter, die den König in ihrer Mitte hatten,
nieder und reichte ihm neue Waffen. Nun verteidigten sich die beiden so-
lange, bis zwei Kompanien Schweden herbeikamen und ihren König aus
der großen Zahl seiner Feinde heraushieben.
Trotzdem Gustav Adolf sich durch seine Milde und Frömmigkeit, seine
Soldaten durch musterhafte Disziplin die Liebe und Achtung der Bewohner
Preußens erworben hatten, atmeten diese doch erleichtert auf, als nach dem
Waffenstillstand die Heere aus dem Lande gezogen wurden.
Die Städte hatten während des vierjährigen Krieges fast unerschwing-
liche Lasten tragen müssen. Handel und Gewerbe lagen darnieder. Am
schlimmsten sah es jedoch auf dem Lande, besonders im Werder, aus. Ein
großer Teil der Dörfer war bei den fortwährenden Überfällen und Kämpfen
in Flammen aufgegangen. Die meisten Äcker konnten nicht bestellt werden,
denn es fehlte an Bieh und an Saatkorn. Die Schweden hatten wohl
Brotkorn aus ihrer Heimat und aus Rußland bezogen, um die Bewohner
nicht zu hart zu bedrücken. Was die Schweden ihnen aber gelassen, hatten
die Verteidiger des Landes, die Polen, genommen. Am schrecklichsten freilich
hatten die Hilfstruppen der Polen, die Söldner unter dem General Arn-
heim, gehaust. Vor ihnen waren die Bewohner mit ihren Habseligkeiten in
die Wälder und Sümpfe geflüchtet. Wer sich die letzten Lebensmittel nicht
nehmen lassen wollte, wurde einfach niedergeschlagen. Die meisten Menschen
hat jedoch die Pest, die treue Begleiterin der Kriegsheere jener Zeit, dahin-
gerafft. — Große Freude herrschte nach dem Friedensschluß im Lande. Es
wurden, wie ein Dichter jener Zeit sagt:
„Alle Trompeten geblasen,
alle Pauken geschlagen,
alle Geschütze gelöset,
alle Musketen gefeuert,
durch aller Mund und Zungen
Gottes Lob gesungen." Th. Preuß.
Ein Schreiben des Generals von Pappenheim, 1628.
dtachdriu im August des Jahres 1626 Gustav Adols die Verhandlungen
mit Danzig abgebrochen hatte, war eine seiner ersten Maßregeln ^die Be-
festigung des sogenannten Danziger Haupts gewesen, der bekannten Südspitze
der Danziger Nehrung zwischen der Danziger Weichsel und dem in das
Frische Haff führenden Weichselarm. Verschiedentlich versuchten im folgen-
den Jahre die Danziger, die Schweden ans dieser Stellung zu vertreiben, es