1912 -
Danzig
: Kasemann
- Autor: ,
- Hrsg.: Gehrke, Paul, Schwandt, Wilhelm, Preuß, H., Hecker, Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Seminar, Präparandanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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licher Getreidemagazine reguliert er die Getreidepreise und sichert die Ver-
wertung des Getreides durch Einrichtung von neuen Getreidemärkten, durch
Bau von Straßen und Kanälen.
Um die Getreidepreise zu erhöhen und dadurch die Landwirtschaft zu
fördern, begann der König das Retablissement der Städte, für das er allein
626 402 Taler verwendete. Er ließ mit dieser Summe die verwüsteten
Städte wieder aufbauen, setzte unter allerhand Vergünstigungen Handwerker
ein, für die er die Generalhandwerksordnung vom 24. Januar 1774 erließ,
suchte das Hauptgewerbe der Städte, das Braugewerbe, das die Starosten
mit ihren Krügen und Brauereien beinahe zu Grunde gerichtet hatten, zu
heben und legte Färbereien, Lohgerbereien, Walkmühlen, Glashütten und
andere Manufakturen au.
Den Handel, den bis dahin vollständig Danzig beherrschte, suchte er
durch handelspolitische Maßnahmen wie durch den Handelsvertrag vom
12. März 1775 mit Polen, der Differenzialzölle zwischen Polen und Preußen
einerseits und dem Auslande anderseits einführte und zwar 2 % bei der
Einfuhr polnischer Erzeugnisse nach Preußen und 12 % nach dem Auslande
und somit auch nach Danzig, durch den Generalzolltarif, der die Waren mit
30—50 % Zoll belegte, durch Verbot des Salzhandels für Danzig nach
Polen, durch die Gründung der Seehandlungsgesellschaft in Bromberg, welche
das ausschließliche Recht der Einfuhr von Seesalz und zum Ankauf und
Ausfuhr polnischen Wachses für das Weichselgebiet erhielt, durch Einrichtung
von Wochen-, Jahrmärkten und Messen, durch Herstellung von neuen Post-
linien nach Elbing, Bromberg und Stolzenberg zu lenken. Und wenn auch
der Kornhandel Danzigs sich behauptete, es nahm doch gewaltig der Umsatz
in Danzig ab, so daß die Zahl der Schiffe in Danzig von 2200 im Jahre
1777 bis auf 1300 im Jahre 1787 sank zu Gunsten Elbings.
Mit der Förderung aber der gesamten Landeskultur suchte er gleich-
zeitig durch eine Fülle von Verordnungen die Bewohner sittlich und geistig
zu heben. Durch eine gute Polizei, die er gelegentlich auf dem Lande noch
durch Husarenpatronillen zur Aufhebung des Gesindels unterstützte, sorgte er
für größere Sicherheit der Person und des Eigentums. Zur Besserung der
gesundheitlichen Verhältnisse richtete er das Provinzial-Oollo^ium maäieuiu
in Marienwerder ein und vermehrte die Zahl der Ärzte und Apotheken.
Da er aber die polnische Barbarei und Unkultur, die größere Neigung der
Bevölkerung zu Vergehen und Verbrechen in erster Linie aus die ungenügende
Erziehung und den Mangel an Schulanstalten zurückführte, so stiftete er
sofort 1772 einen Schulfonds, dessen Zinsen zu Lehrergehältern verwendet
werden sollten. Und wenn auch bei dem Mangel an Lehrern und an
Schulgebäuden erst langsam eine Besserung eintrat, es ging doch zu seiner
Freude vorwärts. Um 1790 gab es bereits 180 Stadt- und 750 Land-
schulen. Als dann Clemens Xiv. am 21. Juli 1773 den Jesuitenorden
aufhob, benutzte Friedrich die günstige Konjunktur und verwandelte mit Zu-
stimmung des Papstes die Jesuitenkollegien in Alt-Schottland, Marienburg,
Graudenz, Könitz, Bromberg, Deutsch-Crone, Braunsberg, Rössel 1781 in
öffentliche Gymnasien, von denen die Gymnasien in Braunsberg und Alt-
Schottland akademische Gymnasien zur Bildung von Geistlichen werden
sollten. Zur Erziehung der jungen polnischen Edelleute legte er die Kadetten-
schule zu Kulm an, die sich bald eines regen Besuchs erfreute.