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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 452

1912 - Danzig : Kasemann
452 licher Getreidemagazine reguliert er die Getreidepreise und sichert die Ver- wertung des Getreides durch Einrichtung von neuen Getreidemärkten, durch Bau von Straßen und Kanälen. Um die Getreidepreise zu erhöhen und dadurch die Landwirtschaft zu fördern, begann der König das Retablissement der Städte, für das er allein 626 402 Taler verwendete. Er ließ mit dieser Summe die verwüsteten Städte wieder aufbauen, setzte unter allerhand Vergünstigungen Handwerker ein, für die er die Generalhandwerksordnung vom 24. Januar 1774 erließ, suchte das Hauptgewerbe der Städte, das Braugewerbe, das die Starosten mit ihren Krügen und Brauereien beinahe zu Grunde gerichtet hatten, zu heben und legte Färbereien, Lohgerbereien, Walkmühlen, Glashütten und andere Manufakturen au. Den Handel, den bis dahin vollständig Danzig beherrschte, suchte er durch handelspolitische Maßnahmen wie durch den Handelsvertrag vom 12. März 1775 mit Polen, der Differenzialzölle zwischen Polen und Preußen einerseits und dem Auslande anderseits einführte und zwar 2 % bei der Einfuhr polnischer Erzeugnisse nach Preußen und 12 % nach dem Auslande und somit auch nach Danzig, durch den Generalzolltarif, der die Waren mit 30—50 % Zoll belegte, durch Verbot des Salzhandels für Danzig nach Polen, durch die Gründung der Seehandlungsgesellschaft in Bromberg, welche das ausschließliche Recht der Einfuhr von Seesalz und zum Ankauf und Ausfuhr polnischen Wachses für das Weichselgebiet erhielt, durch Einrichtung von Wochen-, Jahrmärkten und Messen, durch Herstellung von neuen Post- linien nach Elbing, Bromberg und Stolzenberg zu lenken. Und wenn auch der Kornhandel Danzigs sich behauptete, es nahm doch gewaltig der Umsatz in Danzig ab, so daß die Zahl der Schiffe in Danzig von 2200 im Jahre 1777 bis auf 1300 im Jahre 1787 sank zu Gunsten Elbings. Mit der Förderung aber der gesamten Landeskultur suchte er gleich- zeitig durch eine Fülle von Verordnungen die Bewohner sittlich und geistig zu heben. Durch eine gute Polizei, die er gelegentlich auf dem Lande noch durch Husarenpatronillen zur Aufhebung des Gesindels unterstützte, sorgte er für größere Sicherheit der Person und des Eigentums. Zur Besserung der gesundheitlichen Verhältnisse richtete er das Provinzial-Oollo^ium maäieuiu in Marienwerder ein und vermehrte die Zahl der Ärzte und Apotheken. Da er aber die polnische Barbarei und Unkultur, die größere Neigung der Bevölkerung zu Vergehen und Verbrechen in erster Linie aus die ungenügende Erziehung und den Mangel an Schulanstalten zurückführte, so stiftete er sofort 1772 einen Schulfonds, dessen Zinsen zu Lehrergehältern verwendet werden sollten. Und wenn auch bei dem Mangel an Lehrern und an Schulgebäuden erst langsam eine Besserung eintrat, es ging doch zu seiner Freude vorwärts. Um 1790 gab es bereits 180 Stadt- und 750 Land- schulen. Als dann Clemens Xiv. am 21. Juli 1773 den Jesuitenorden aufhob, benutzte Friedrich die günstige Konjunktur und verwandelte mit Zu- stimmung des Papstes die Jesuitenkollegien in Alt-Schottland, Marienburg, Graudenz, Könitz, Bromberg, Deutsch-Crone, Braunsberg, Rössel 1781 in öffentliche Gymnasien, von denen die Gymnasien in Braunsberg und Alt- Schottland akademische Gymnasien zur Bildung von Geistlichen werden sollten. Zur Erziehung der jungen polnischen Edelleute legte er die Kadetten- schule zu Kulm an, die sich bald eines regen Besuchs erfreute.
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