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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 507

1912 - Danzig : Kasemann
507 — „Er hat die Stadt geliebt!" Sein Dasein war vollendet, sein Dienst für das Gemeinwohl aber lebt fort in unserer dankbaren Erinnerung, denn viele seiner Werke sind unsterblich — die Summe seines reich genützten Lebens ist unser Erbteil. Wir ehren und schmücken sein Andenken, wenn wir dies Erbteil hüten und mehren in Treue und Mannhaftigkeit, die ihn stets beseelten, die er nimmer verleugnet hat. A. Klein (nach persönlichen Erinnerungen). Heinrich Rickert. Der erste oft- und westprenßische Landesdirektor. Unter den Männern, welche in der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts Westpreußens und speziell Danzigs Entwickelung hervorragend beeinflußt haben, steht auch Heinrich Rickert mit in vorderster Reihe. Es gibt wohl kaum ein Gebiet öffentlicher gemeinnütziger Wirksamkeit im engeren wie auch im weiteren Kreise, auf dem man nicht der selbstlosen, nimmer rastenden Tätigkeit dieses Mannes begegnete. Tätigkeit überhaupt, insbe- sondere Tätigkeit für das Gemeinwohl war ihm der volle Inhalt des Lebens — sie beherrschte sein ganzes Sein, so lange er unter den Lebenden wandelte, ihr mochte, ihr konnte er nicht entsagen, selbst dann nicht, als die Lebens- kraft mehr und mehr zu schwanken und allmählich zu weichen begann. Nur des Daseins Ende sollte sein Tagewerk beschließen, so wollte er es, so mußte es kommen. Versuchen wir es, den Lebensgang dieses seltenen Mannes kurz zu skizzieren. Unser westpreußischer Gau der Nordvstmarken war seit der Geburt seine Heimat, und ihr hat bis zum Grabe sein Sinnen und Sorgen vorzugsweise gegolten. Rickerts Wiege stand in dem kleinen Städtchen Putzig. Dort war er am 27. Dezember 1833 geboren. Sein Vater hatte als Offizier den Krieg gegen Napoleon 1813 mitgemacht und war in der Völkerschlacht bei Leipzig derart verwundet worden, daß er dem ferneren Waffendienst ent- sagen mußte. Mit dem Eisernen Kreuz geschmückt, war er aus dem Feld- zuge heimgekehrt und hatte dann die Stelle des Pvstvorstehers in Putzig erhalten. Dort verbrachte nun Heinrich Rickert seine Knabenjahre. Da es eine höhere Lehranstalt in Putzig nicht gab, besuchte er die Volksschule, der er demnächst als Mann und Volksvertreter ein treuer Freund und Förderer geblieben ist. Den Schulunterricht ergänzten Privatstunden des Pfarrers, namentlich in Latein und Griechisch, so daß der Knabe für die Tertia des Gymnasiums völlig vorgebildet war, als sein Vater eine Stellung als Ober- grenzkontrolleur in Thorn erhielt, wohin Heinrich R. nun mit den Eltern und vier Geschwistern übersiedelte. In der alten Weichselfeste erhielt er seine Gymnasialbildung, reifte er frühzeitig zum stattlichen, ernsten Jüng- ling, erwarb er die Befähigung zur akademischen Laufbahn. Frohen Mutes bezog er dann die Universität Breslau, wo er unter den bescheidensten Lebens- ansprüchen, die er den knappen Mitteln des Elternhauses wohl anzupassen
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