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1. Sagen - S. 100

1912 - Berlin : Oehmigke
100 tot geglaubt hatten, und die erste Frau nahm die mitgebrachte zweite mit Freuden neben sich auf. Beide Frauen wurden die besten, verträglichsten Freundinnen und blieben dies bis an ihr seliges Ende. Das Bildnis der Türkin wird noch unter den Jagow- schen Familiengemälden gezeigt, sie ist danach ganz ausnehmend schön gewesen. Sie ist, wie man sagt, zu Großen-Garz begraben; in dem Kirchengewölbe daselbst zeigt man noch ihren einbalsa- mierten Körper. Auch zeigt man dort zwei Leichensteine, auf welchen zwei weibliche Figuren ausgehauen sind; das sollen die beiden Frauen dieses Ritters sein. Der Ritter stiftete zum Andenken an seine glückliche Heim- kehr auf den Grünen Donnerstag eine Armenspende, daß alle Armen, soviel deren sich einfinden würden, auf dem Schlosse mit Erbsen und Stockfisch, welche seine Familie bei seiner Rück- kehr gegessen, gespeiset werden und ein Stück Speck und Brot mit auf den Weg bekommen sollten. Noch vor nicht langen Jahren war dieses Bettlerfest so besucht, daß an die fünfhundert Armen dahin wallfahrteten. I. D. H. Temme (Die Volkssagen der Altmark). 76. Die weiße Taube. Eine Spreewaldsage. Ums tote Kindlein die Mutter weint, das längst mit den Engelcheu ist vereint; sie hat tags und nachts keine Ruh', klagt immerzu. Und ob sie Blümchen im Lenze sieht, ob's Vögelchen fort nach dem Süden zieht, und ob Mond, ob Sonne scheint, — sie klagt und weint. Da schwebt herab von dem Himmelszelt ein Täubchen nach dieser Erdenwelt; zu der Mutter Kämmerchen hin sieht man es ziehn. „Der Herrgott, Mütterchen, will es nicht, daß Sorge um mich dir dein Herz zerbricht; laß das Klagen fernerhin sein, sonst leid' ich Pein?"
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