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1. Sagen
- S. 133
1912 -
Berlin
: Oehmigke
- Autor: Nohl, Walther
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
133
Wenn ich seh' die Minnigliche
vor mir stehn in reichem Kleid,
alles Unheil von mir wiche,
von mir alles Herzeleid.
Grüßend ist ihr süßer Mund
mir in solcher Röt' erschienen
wie ein flammend' Lippenrund.
Ach, Herr Gott, mit deiner Güte
sei die Liebliche gepflegt.
Deine Treue sie behüte,
gib mit Segen sie umhegt.
Solches hat sie doch fürwahr
um die Welt verdienet.
Ach, Herr Gott, nimm ihrer wahr!
Kommt ein lichter Mai uns wieder,
Frohmut dann das Herz durchglüht,
bringet Blumen uns und Lieder,
wie sie schöner nicht erblüht.
Vogelfang tönt mannigfalt
in belaubtem Walde:
doch das Herz wird traurig bald.
Ihre Liebe will ich werben
meinen ganzen Lebenstag.
Sollt' einst unerhört ich sterben,
seht, dann scheid' ich ohne Klag'.
Tröstet sie mich nicht zur Stund',
ihr holdblühend roter Mund
gab mir dann die Todeswund'.
97. Das versunkene Schloß.
In der Altmark, zwischen den Städten Salzwedel und See-
hausen, liegt unfern der Grenze von Hannover das Städtchen
Arendsee an einem großen See, und man weiß nicht, ob der Ort
dem See, oder umgekehrt der See dem Orte den Namen gegeben.