1911 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Hüffner, Jakob, Mattes, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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c. die Rheinebene mit dem Kaiserstuhl,
d. das Kraichgauer Hügelland,
e. der kleine und große Odenwald,
i. das Bauland und die Fränkische Hochebene (das „Hinterland").
Die Oos teilt Baden in das Ober- und Anterland.
Gewässer und Wohnorte.
13. Allgemeines. Baden ist ein sehr reich bewässertes Land. Seine
Hauptgewässer sind die Donau, der Bodensee und der Rhein. Ihnen
strömen alle übrigen zu.
Die wichtigsten Zuflüsse des Rheins sind die Wutach, die Wiese,
die Elz mit der Dreisam, die Kinzig mit der Schütter, die Murg, die
(unteres Alb, der Neckar mit der Enz und der Main mit der Tauber.
Baden gehört zwei Stromgebieten an, dem Donau- und dem
Rheingebiet. (Wasserscheide; Abdachung.)
14. a. Die Donau, der zweitgrößte Strom Europas, hat ihren Ar-
sprung auf der Ostseite des oberen Schwarzwaldes. Sie entsteht aus zwei
Ouellslüssen, nämlich aus der Brigach und Breg.*) Diese vereinigen sich
bei Donaueschingen, wo noch die „Schloßquelle" einmündet. Erst von hier
ab führt der Fluß den Namen Donau. Diese verläßt bald das badische
Gebiet, fließt im allgemeinen östlich und ergießt sich nach einem Laufe von
2 800 km in drei Hauptmündungen in das Schwarze Meer.
Anfänglich durchströmt die Donau die kornreiche Baar. Dann durchbricht sie
die Rauhe Alb und bildet von Tuttlingen bis Sigmaringen eine malerische Felsschlucht.
Rechts und links steigen wildzerklüftete Felswände himmelan; da und dort schauen
von fast unzugänglichen Felsgipfeln alte Burgen auf den jungen Stroin nieder. Am
bekanntesten davon ist Schloß Wildenstein beim Kloster Beuron, eine vollständig
mittelalterlich erhaltene Ritterburg.
Zwischen Immendingen und Tuttlingen ist die sogenannte Donauversickerung.
Äier verliert sie durch unterirdische Spalten und Gänge des Kalkgebirges so viel
Wasser, daß in regenarmen Sommern ihr Bett oft wochenlang trocken liegt und sich
der Fluß aus seinen weitern Nebenflüssen neu bilden muß. Ein großer Teil des
versickerten Wassers kommt, 13 km entfernt, im Äegau als Aachquelle, der stärksten
Quelle Deutschlands, wieder zu Tage. Vgl. § 16.
Die Nebenflüsse, die der Donau aus dem Badischen zufließen, sind un-
bedeutend; es sind die Aitrach, vom Randen kommend, und die Ab lach mit dem
Andelsbach, letzterer aus dem Ilmensee.
d. Die wichtigsten Orte im Donaugebiet sind:
St. Georgen i. Schw. mit bedeutender Ahrenmacherei. 4000 E.
Kuweit davon ist die „Sommerau", der höchste Punkt der Schwarzwaldbahn
(832 m), auf der Wasserscheide zwischen Donau und Rhein.
Villingen, 704 m, Kreishauptstadt mit 9600 E-, ist die wichtigste
Stadt und der Hauptfruchtmarkt der ganzen Baar, daneben sehr gewerb-
tätig. Große Ahrenfabriken fertigen Ähren aller Art, auch kunstvolle Musik-
werke (z. B. Orchestrierst, ferner Phonographen (Sprechmaschinen) usw.
Villingen ist eine Gründung der Zähringer und war früher, woran noch jetzt
alte Tore und Türme, sowie Reste der Stadtmauern erinnern, eine starke Festung,
die sich tapfer gegen Schweden und Franzosen wehrte. Die Wälle und Stadtgräben
sind jetzt in schöne Anlagen umgewandelt. Schönes Münster. — Sage vom Niesen
Romeius und vom Schwedendamm.
*) Brigach und Breg bringen die Donau zuweg.