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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 143

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
143 156. Die Völkerwanderung. 375—568. a. Im Jahre 375 n. Chr. drangen die Hunnen,*) ein wildes asiati- sches Reitervolk, in Europa ein. Sie hatten eine gelbliche Hautfarbe, schwarzes, struppiges Haar, schiefe Augen, einen dicken Hals und einen kurzen, breitschulterigen Körper. Von ihren Pferden waren sie fast un- zertrennlich; sie aßen, tranken und schliefen auf ihnen. Weiber und Kinder führten sie auf großen Ochsenwagen nach. Sie kannten weder Ackerbau, noch feste Wohnsitze. Ihre Nahrung bestand aus Wurzeln und rohem Fleisch, das sie oft unter dem Sattel mürbe ritten. Von^ Jugend auf lernten sie Hunger und Durst, Hitze und Kälte ertragen. Sie schweiften von Land zu Land, raubten, plünderten, sengten und mordeten. Die Völker wurden aus ihren Wohnsitzen vertrieben oder mußten sich ihnen anschließen. Auch die meisten deutschen Völkerschaften wurden genötigt, neue Wohnsitze aufzusuchen. So beginnt mit dem Einbruch der Hunnen in Europa die Völkerwanderung, welche fast 200 Jahre dauerte. Endlich kamen die Hunnen nach Llngarn. In den grasreichen Ebenen dieses Landes gefiel es ihnen, bis Attila oder Etzel (auch Geißel Gottes genannt), ein gewaltiger Herrscher und Kriegsheld, unter ihnen auftrat. Mit V2 Million Streitern brach er gegen das Abendland auf und bahnte sich den Weg mit Feuer und Schwert. In Gallien stellte sich ihm ein aus Römern, Burgundern, Westgoten und Franken zusaminengesetztes Heer entgegen und schlug ihn 451 bei Chalons (schalon) an der Marne, worauf er sich wieder nach Llngarn zurückzog. Aber schon im nächsten Jahre drang er in Italien ein und bedrohte Rom, ließ sich jedoch durch die Bitten und Geschenke des Papstes zur Umkehr bewegen. Bald darauf starb er in Ungarn. Rach seinem Tode zerfiel sein großes Reich, und die besiegten Völker erlangten ihre Freiheit wieder. b. Zu den von den Lunnen bedrängten deutschen Völkern gehörten auch die Goten. Die Ostgoten, welche im heutigen Südrußland wohnten, wurden von den Lunnen besiegt und unterworfen. Die Westgoten erhielten auf die Bitte ihres Bischofs Wulfila, der die Bibel in die gotische Sprache übersetzte, von den Römern neue Wohnsitze im Süden der Donau. Unter ihrem tapfern König Alarich aber fielen sie in Italien ein, erstürmten die Weltstadt Rom und zogen nach Unteritalien. Äier wurde Alarich 410 im 34. Lebensjahre vom Tode ereilt. Iii, 166. Run kehrten die Westgoten um und gründeten auf beiden Seiten der Pyrenäen das jwestgotische Königreich, welches 300 Jahre lang bestand. L. Während der Völkerwanderung kam eine römische Provinz nach der andern in die Äände deutscher Volksstämme. Ein deutscher.heerführer namens Odoaker setzte sogar den letzten Römischen Kaiser ab und nannte sich König von Italien (476). Er wurde jedoch von dem Ostgotenkönig Theodorich bei Verona besiegt, und letzterer gründete nun das Ostgotenreich, das aber schon nach seinem Tode wieder zerfiel. Theodorich, in der Sage Dietrich von Bern (d. i. Verona) genannt, war ein echt deutscher Äeld, dessen Taten in Liedern und Sagen gepriesen werden. Iii, 112. — In Britannien gründeten 440 die Angeln und ein Teil der Sachsen, welche von Schleswig-Lolstein herübergekommen waren, ein Reich, das den Namen Angelland (England) erhielt. Die Longobarden, ein anderer deutscher Volksstamm, stifteten in Oberitalien 568 das Lombardische Reich (daher „Lombardei"). Ii, 110. Iii, 167. *) Ein Nomaden- oder Wandervolk.
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