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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 151

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
151 Absetzung, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse. Mitten im Winter wanderte nun Heinrich, nur von seiner Gemahlin und einigen Dienern begleitet, über die Alpen, 1077. Der Papst hielt sich in dem festen Schlosse Canossa, südlich von Parma, auf. Im Büßergewand stand Heinrich am Schloßhoftor und begehrte Einlaß; aber erst am dritten Tage ließ ihn der Papst vor sich kommen. Er wurde vom Banne gelöst und kehrte nach Deutschland zurück. Hier hatten seine Feinde schon einen Gegenkaiser gewählt, nämlich seinen Schwager Rudolf von Schwaben, der aber von Heinrich besiegt wurde. Die unerhörte Demütigung, welche der König von dem Papste erlitten hatte, führte ihm wieder viele zu, die ihm vorher feindlich gegenüber gestanden waren; mit besonderer Treue hielten die rheinischen Städte zu ihm. Doch hatte er auch fernerhin viele und schwere Kämpfe zu bestehen; am tiefsten wurde er von seinen eigenen Söhnen gekränkt, welche sich gegen ihn empörten, so daß er 1106 vor Gram starb. Roch 5 Jahre mußte sein Leichnam in einer ungeweihten Kapelle ruhen, bis er vom abermaligen Banne gelöst und im Dom zu Speier beigesetzt wurde. 8 212 und 213. Ii, 138. 167. Die Kreuzzüge. 1096—1248. a. Schon seit den ersten Zeiten des Christentums zogen viele Pilger nach dem hl. Lande, um an den Orten, wo einst der weiland lehrte, litt und starb, ihre Andacht zu verrichten. So lange die Araber die Herren dieses Landes waren, duldeten sie diese Pilgerfahrten. Seitdem aber um das Jahr 1000 die Türken sich des Landes bemächtigt hatten, wurden die Wallfahrer hart bedrückt, die heiligen Orte entweiht, die Pilger geplündert und mißhandelt. Auf diese Not der Christen in Palästina wies in einer begeisterten Rede Papst Zrban Ii. auf der Kirchenversammlung zu Clermont (chlermoü), in Mittelfrankreich, hin und forderte die Gläubigen auf, die Massen zum hl. Kriege gegen die Türken zu ergreifen. Auf seine Rede erscholl der tausendstimmige Ruf: „Gott will es!" und jeder heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Gleichzeitig zog der Einsiedler Peter von Amiens (amiäü) von Ort zu Ort und schilderte mit Feuer- worten die Mißhandlung der Christen im hl. Lande, die er selbst mit an- gesehen und erfahren hatte. b. Im Sommer 1096 setzte sich der erste Kreuzzug, aus V2 Million Streitern bestehend, in Bewegung. Der Anführer war Gottfried von Bouillon (buljoñ), Herzog von Lothringen. Als das Heer endlich nach drei Jahren unter zahllosen Gefahren und Entbehrungen vor Jerusalem ankam*), war es bis auf den zehnten Teil zusammengeschmolzen. Beim Anblick der hl. Stadt warfen sich die Kreuzfahrer auf die Kniee und küßten unter Freudentränen den Boden. Die Stadt wurde nach einer fünfwöchentlichen Belagerung erstürmt und Gottfried zum König von Jerusalem erwählt; aber der fromme Held wollte keine Königskrone tragen wo der Heiland eine Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur „Beschützer des hl. Grabes". Rach seinem Tode nahm sein Bruder den *) Der Weg ging durch Süddeutschland, die Donau entlang durch Angarn, Bulgarien, Konstantinopel, Kleinasien und Syrien.
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