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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 158

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
158 Speyer, Worms und Mainz. (Bild Seite 32.) Ihren Gipfelpunkt erreichte aber die Baukunst zur Zeit der Lohenstaufen und deren nächsten Nach- folger in dem sogen, gotischen oder Spitzbogen st il. Die gotischen Bauwerke haben spitze Bögen an Fenstern, Türen und den von hohen, schlanken Säulen getragenen Wölbungen. Sie zeigen einen freien, leichten und luftigen Charakter und streben nach oben, wie der Glaube, der sie hervorgerufen; dabei ist alles Massenhafte und Schwerfällige vermieden. Die Lauptzierde gotischer Kirchen besteht in den hohen schlanken Türmen, die, je höher sie aufsteigen, desto leichter und zierlicher werden, bis sie über der kühn durchbrochenen Pyramide in der kunstvollen „Kreuzblume" enden. Das Lalbdunkel im Innern, das durch die bemalten Fenster be- wirkt wird, erfüllt die Seele des Betenden mit den Schauern der Ehrfurcht vor der Nähe des Allmächtigen. Die herrlichsten Denkmäler gotischer Baukunst find der Dom zu Cöln und die Münster zu Alm, Freiburg und Straßburg, letzteres durch Erwin von Steinbach entworfen?) Vergleiche die Bilder Seite 17 und 36! f. Städtebündnisse. Wie die Gewerbe, so wurde auch der Landel im Mittelalter besonders von den Städten in Deutschland betrieben, und zwar zunächst von den an der Nord- und Ostsee und am Rhein gelegenen, welche durch ihre natürliche Lage darauf hingewiesen wurden. Durch den regen Verkehr gelangten die Städte bald zu bedeutendem Reichtum. Deshalb waren die meist verarmten Adeligen ihnen nicht freundlich gesinnt. Sie nötigten die Kaufleute, hohe Zölle zu entrichten, und häuflg wurden Warenzüge von ihnen überfallen und ausgeplündert. Am sich gegen diese Raub- ritter zu schützen, schlossen die Städte Bündnisse untereinander. Der berühmteste Städtebund war die Lansa*) **), welche zur Zeit ihrer höchsten Blüte 85 Städte in Nord- und Mitteldeutschland umfaßte. An der Spitze standen Lübeck, Lamburg und Bremen, die den Namen Lansastädte heute noch führen. Die Lansa hatte ein eigenes Leer und eine eigene Flotte und war so mächtig, daß sie mit den Königen von Dänemark und Schweden siegreiche Kriege führte. 174. Das Gerichtswesen im Mittelalter. a. Die Femgerichte. In den unsicheren Zeiten des Mittelalters entstanden in Westfalen geheime Gerichte, die sich bald über ganz Deutschland verbreiteten. Es waren die Femgerichte. An der Spitze des Gerichtes stand der Frei graf; ihm zur Seite saßen die Schöffen, alle vermummt. Sie erkannten sich an gewissen Zeichen und hatten durch einen fürchterlichen Eid Verschwiegenheit gelobt. Wer ein Verbrechen begangen hatte, wurde bei Nacht von Fronboten durch drei laute Schläge an die Türe aufgeweckt und durch einen an die Türe gesteckten Brief („Steckbrief") mit sieben Siegeln vor das Femgericht geladen. Erschien der Vorgeladene, so konnte er sich verantworten, und die Schöffen erkannten auf Freisprechung, Landesverweisung, Geld-, Leives- oder Todesstrafe. Erschien er aber nicht, so galt er für schuldig und wurde „verfemt". Sein Name wurde in das „Blutbuch" geschrieben, und wo man seiner habhaft wurde, stieß man ihn mit Messern nieder oder hängte ihn auf. Neben dem Getöteten steckte man ein Messer mit dem Zeichen der „heiligen Feme" in die *) Größere Gotteshäuser sind gewöhnlich in Kreuzform erbaut. Man unter- scheidet an ihnen den erhöhten Chor (mit dem Lochaltar), das Querhaus und das Langhaus; letzteres ist durch zwei oder vier Reihen hoher Säulen, welche die Decken- gewölbe tragen, in drei oder fünf Schiffe abgeteilt. **) Lansa bedeutet Genossenschaft, von Lans, d. i. soviel als Geselle oder Genosse.
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