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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 169

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
169 bedroht waren, wieder an Wallenstein wenden. Aber nur unter sehn harten Bedingungen*) nahm der beleidigte, stolze Friedländer den Ober- befehl wieder an. In kurzer Zeit hatte er abermals ein großes Leer bei- sammen. Bei Lützen, unweit Leipzig, kam es 1632 zur Schlacht, in welcher die Schweden zwar siegten aber ihren König verloren. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Von nun an blieb er ganz untätig. Man. beschuldigte ihn sogar, daß er heimlich mit dem Feinde unterhandle. Deshalb wurde er des Lochverrats angeklagt, vom Kaiser geächtet und von seinen eigenen Offizieren 1634 zu Eger ermordet. 186. Der Westfälische Friede. 1648. Iii, 178. a. Nach dem Tode Gustav Adolfs wurde der Krieg ein allge- meiner, weil nun auch die Franzosen tätigen Anteil daran nahmen. Diesen war es darum zu tun, das zwiespältige Reich völlig zu verderben und Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. Deutschland hatte schrecklich zu leiden. Denn auch aus den schwedischen Truppen war alle Zucht und Ordnung gewichen, seit Gustav Adolf tot war. Blutige Schlachten wurden, geliefert; aber keine Partei erlangte über die andere die Oberhand. Als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam endlich im Jahre 1648 nach fünf- jährigen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den west- fälischen Städten Münster (mit den Franzosen) und Osnabrück (mit den Schweden) abgeschlossen; daher heißt er der Westfälische Friede. b. Durch diesen Friedensschluß verlor Deutschland zwei seiner schönsten Provinzen. Frankreich erhielt den größten Teil vom Elsaß, mit Aus- nahme von Straßburg und 10 anderen Reichsstädten; Schweden bekam Pommern mit der Insel Rügen. Die Schweiz und Lolland, welche bisher zum Reiche gehört hatten, wurden selbständige Staaten. Außerdem mußten bedeutende Kriegskosten bezahlt werden. Zwischen Katholiken und Protestanten sollte vollständige Rechtsgleichheit bestehen. Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von nun an seinen Sitz in Regens bürg aufschlug. Die einzelnen Fürsten aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und des Reiches zu einem Schatten herabsank. 187. Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges- Bild. Durch dcrs Schwert, durch Lunger oder die Pest war über die Lälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un- bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitssame Lände. Wohlstand, Gewerbe, Landet und Industrie, worin Deutschland bis dahin so großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen *) Wallenstein durfte alle seine Generale und Offiziere selbst ernennen und- hatte das Recht, mit dem Feinde über den Frieden zu unterhandeln.
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