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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 170

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
170 Soldatenhorden bildeten sich Räuberscharen. Die Jugend war in Lln- wissenheit und Rohheit aufgewachsen; Aberglaube und Laster aller Art hatten in schrecklicher Weise überhand genommen. Infolge der inneren Zerrüttung war auch die Kraft und das Ansehen Deutschlands nach außen gebrochen; es hatte aufgehört, der erste Staat der Christenheit zu sein. In den folgenden zwei Jahrhunderten trat Frankreich in den Vordergrund. 188. Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715. a. Ludwig Xiv. kam, 5 Jahre alt, auf den Thron und regierte 72 Jahre. Er war ein prachtliebender und ehrgeiziger Fürst und regierte nach dem Grundsätze: „Der Staat bin ich!" Zu seiner Zeit lebten in Frankreich große und berühmte Männer, Schriftsteller und Künstler, Staatsmänner und Feldherren. Seine Minister förderten Ackerbau und Gewerbe, Kandel und Schiffahrt durch Anlegung vieler Kanäle. Trotzdem kam das Land durch seine rücksichtslose Regierung an den Rand des Verderbens. Ludwig führte viele Prachtbauten auf und umgab sie mit großartigen Gärten und Anlagen, besonders zu Versailles (wersaj, westlich von Paris). Außerordentliche Pracht entfaltete sich an seinem Kofe. Solcher Glanz verleitete die meisten Fürsten zur Nachahmung. Paris galt für den Mittelpunkt feiner Lebensbildung. Alle Völker Europas richteten sich in Sitten, Einrichtungen, Lebensart und Kleidung nach französischer Mode. Die französische Sprache wurde nicht allein die allgemeine Kof- und Staats- sprache, sondern auch die Umgangssprache der vornehmeren Stände. An den Fürstenhöfen herrschte Verschwendung und Ansittlichkeit, indes die Untertanen unter schweren Lasten seufzten. b. Ludwigs stolzer Plan ging dahin, der erste und mächtigste Fürst Europas zu werden. Darum wollte er vor allem sein Land vergrößern, besonders auf Kosten des ohnmächtigen Deutschen Reiches. So nahm er mitten im Frieden den bei Deutschland verbliebenen Rest von Elsaß- Lothringen einfach weg. Im Jahre 1681 übersiel er plötzlich die freie Reichsstadt Straß bürg und ließ sich von den Bürgern huldigen. Am den Raub ungehindert begehen zu können, verband er sich sogar mit den Türken, damals den gefährlichsten Feinden der Christenheit. Er veranlaßte sie, in das Gebiet des Kaisers Leopold einzufallen. Im Jahre 1683 er- schienen dieselben mit einem gewaltigen Keere vor Wien, und nur mit der äußersten Anstrengung und Tapferkeit konnte sich die Stadt halten. Rach 60 tägiger Belagerung erschien ein Kilfsheer, welches die Türken in die Flucht schlug. Iii, 179. Ludwig der Türkenbezwinger § 214d. Die schrecklichsten Schandtaten beging jedoch Ludwig in einem Kriege um die Pfalz (1689). Im Jahre 1685 starb der Kurfürst von der Pfalz kinderlos. Seine Schwester Elisabeth Charlotte („Liselotte") war mit dem Kerzog von Orleans, einem Bruder Ludwigs Xiv., verheiratet. Vor ihrer Kochzeit hatte sie auf allen Besitz an Land und Leuten in Deutsch- land verzichtet. Trotzdem forderte Ludwig die Pfalz für Frankreich und ließ fein Keer in die Pfalz einrücken. Seine Mordbrennerscharen unter dem General Melae sollten die Pfalz und die angrenzenden Länder in eine
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