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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 177

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
177 195. Die französische Revolution. 1789. a. Ludwig Xiv. hatte Frankreich durch seine vielen Kriege und Prachtbauten in eine große Schuldenlast gestürzt, die durch die furchtbare Verschwendung Ludwigs Xv. noch vermehrt wurde. Aber nur der Bürger mußte Steuern bezahlen; der Adel und die Geistlichkeit, welche alle einträglichen Stellen und die größten Güter be- saßen, waren von Abgaben vollständig frei. Darüber waren die gedrückten Bürger sehr unzufrieden. Viele Schriftsteller vermehrten diese Anzu- sriedenheit noch durch ihre Schriften; zugleich verspotteten sie darin alles Peilige und Ehrwürdige, Tugend, Sitte und Religion und lehrten zügel- lose Freiheit in allem. d. Anter solchen Amständen trat Ludwig Xvi. die Regierung an. Er war ein herzensguter Fürst, aber für solche Zeiten zu schwach und zu mild. Zm Jahre 1789 berief er, um den Schäden abzuhelfen, die sog. Reichs stände, nämlich 600 Abgeordnete aus dem Bürgerstand, 300 vom Adel und 300 von der Geistlichkeit. Da erklärten die Bürgerlichen, sie allein seien die Nationalversammlung, und viele vom Adel und der Geistlichkeit traten ihnen bei. Es wurde eine neue Verfassung eingeführt und die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit aufgehoben. Zn Paris kam es bereits zu wilden Aufständen, zu Plünderung und Mord. Der König wollte entfliehen; allein er wurde an der belgischen Grenze ergriffen und nach Paris zurückgeführt. Die Anordnung nahm immer mehr über- hand. Die Nationalversammlung wurde mehrmals neu gewählt; dadurch kamen immer wildere „Volksmänner" in dieselbe. Zm ganzen Lande, be- sonders aber in Paris, erregten die Revolutionäre Volksaufstände. Die preußischen und österreichischen Truppen, welche dem König Pilse bringen sollten, wurden von den wutentbrannten Franzosen besiegt; der König aber wurde als „Verräter" mit seiner ganzen Familie gefangen genommen, abgesetzt und Frankreich als Republik erklärt. Die wütende Menge, damit nicht zufrieden, verlangte sogar des Königs Blut. Sein Paupt siel am 21. Zanuar 1793 unter der Guillotine (gijotine). Das gleiche Schicksal traf einige Monate später seine Gemahlin Maria Antoinette (añtounet), eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia. c. Nun begann unter d§m grausamen Robespierre (rodespiullr) in ganz Frankreich eine furchtbare Schreckensherrschaft, welche mehrere Zahre dauerte. Der Ruf: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!"*) erscholl jetzt überall; aber gerade die Männer, welche ihn fortwährend wieder- holten, waren die abscheulichsten Tyrannen. Wer nur irgendwie verdächtig schien, ein Gegner der Neuerungen zu sein, wurde ohne weiteres Verhör zum Tode verurteilt. Aber 2 Millionen Menschen, selbst Greise, Frauen und Kinder, wurden enthauptet oder massenweise erschossen oder ertränkt. Zuletzt erhielten aber auch die Tyrannen die verdiente Strafe, und Robes- pierre selbst endete unter der Guillotine. Aber solche Greuel entsetzten sich alle Völker. Aber kühn erklärte Frankreich den Krieg an halb Europa und führte ihn auch glücklich zu Ende, besonders durch den General Napoleon Bonaparte. *) Französisch: Liberté, égalité, fraternité. Rralienbuch. 12
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