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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 185

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
185 sehr ungleich. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Österreich mit 36 Millionen Einwohnern; mit ihm verbündet waren Bayern, Württemberg, Baden, Lessen, Nassau, Hannover, Sachsen und einige Kleinstaaten, zu- sammen mehr als 14 Millionen Verbündete; auf der andern Seite hatte Preußen nur eine Bevölkerung von 19 Millionen, und die ihm befreundeten Staaten konnten ihm keine bedeutende Unterstützung bringen. Allein durch gute Bewaffnung und vortreffliche Führung war es seinem Gegner über- legen; dazu hatte es sich mit Italien geeinigt, das Österreich von Süden angreifen sollte. b. Gegen Italien blieben die kaiserlichen Leere siegreich; allein gegen Preußens vortreffliche Kriegsmacht konnten sie nichts ausrichten. Sie wurden in der Lauptschlacht bei Königgrätz oder Sadowa (a. d. Elbe) vollständig geschlagen. Schon rückten die Preußen gegen Wien vor, als es zum Waffenstillstand und bald darauf zum Frieden von Prag kam. In diesem überließ Österreich seinem siegreichen Gegner gegen eine Ent- schädigung die beiden Elbherzogtümer, verzichtete auf die Führerschaft in Deutschland und trat aus dem Deutschen Bunde aus. An Italien mußte Österreich Venetien abtreten. Auch sämtliche Verbündete Österreichs waren den preußischen Waffen unterlegen. Baden, Württemberg, Bayern und Lessen mußten bedeutende Kriegskosten an Preußen zahlen. Lan- nover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt, ebenso Schleswig-Lolstein wurden dem preußischen Staate einverleibt. Da- durch erhielt dieser einen Zuwuchs von etwa 70000 qkm Land mit über vier Millionen Einwohnern. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst. Preußen vereinigte unter seiner Führung die deutschen Staaten nördlich vom Main zum Norddeutschen Bunde. Mit diesem schlossen die Südstaaten (Baden, Württemberg und Bayern) ein Schutz- und Trutzbündnis ab und unterstellten für den Fall eines Krieges ihre Leere dem Oberbefehl des Bundesfeldherrn, dem König von Preußen, Wilhelm I. So war die Einigung Deutschlands wesentlich gefördert. 206. Der Deutsch-Französische Krieg. 1870/71. Ii, 167—172; Iii, 187—202. a. Kriegserklärung. Preußens Siege und die angebahnte deutsche Einheit beunruhigten die Franzosen und besonders ihren Kaiser Napoleon Iii. sehr. Dieser hoffte, durch die Besiegung Preußens und die Eroberung der Nheinlande den Ehrgeiz der „großen Nation" zu befriedigen und seinen wankenden Thron zu befestigen. Einen äußerst günstigen Vorwand boten ihm die Verhältnisse in Spanien dar. Die Spanier hatten nämlich 1868 ihre Königin vertrieben und boten ihren Thron dem Prinzen Leopold von Lohenzollern (einem weitläuflgen Verwandten des Königs von Preußen) an. Da Napoleon darin eine Störung des europäischen Gleichgewichtes erblickte, so schlug der Prinz freiwillig die Krone aus. Damit nicht zufrieden, ver- langte der französische Kaiser von dem Könige von Preußen, als dem Laupte der Lohenzollern, die Erklärung, daß niemals ein Prinz aus diesem Lause die spanische Krone annehmen dürfe. Diefe Erklärung konnte der König nicht abgeben, worauf am 19. Juli 1870 Frankreich an Preußen den Krieg erklärte.
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