1911 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Hüffner, Jakob, Mattes, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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seinem Lande zugefügt hatte. Großhcrzog Karl hat den Ruhm, einer der
ersten deutschen Fürsten zu sein, die ihrem Lande eine „landständische
Verfassung" gaben. Dieselbe wurde am 22. Aug. 1818 verkündigt. Iii, 200.
b. Der Nachfolger Karls war dessen Oheim Ludwig, ein Sohn Karl
Friedrichs (1818—1830). Während seiner Regierung wurde 1819 der erste
Landtag eröffnet. Gleich den meisten Fürsten seiner Zeit war er jedoch kein
Freund der Volksrechte, wie sie in der Verfassung ihren Ausdruck gefunden
hatten. Doch verdankt auch ihm das Land manche segensreiche Einrichtung.
c. Nach seinem Tode gelangte sein Stiefbruder Leopold (1830—1852),
ein jüngerer Sohn Karl Friedrichs, zur Regierung. Mit neuem Vertrauen
wandte sich ihm das Volk zu, dessen Liebe er durch seine Rechtlichkeit und
Äerzensgüte gewann. Llnter ihm blühte das Land neu auf durch weise
Gesetze und treffliche Anordnungen, insbesondere durch Aufhebung des
Zehnten, den Beitritt Badens zum Zollverein, Verbesserung der Ge-
richte, Förderung des Schulwesens und Erbauung der ersten badischen
Eisenbahn von Mannheim bis Heidelberg (1840) und später bis Basel.
Aber ungeachtet seiner wohlwollenden Fürsorge blieb ihm schwerer Kummer
nicht erspart. Als Grenzland verspürte Baden alsbald die Folgen der
neuen französischen Revolution i. I. 1848 und war fortwährenden
Wühlereien für Errichtung einer Republik ausgesetzt. Bald kam es zu einem
Volksaufstande, und der Großherzog mußte fliehen. Erst mit Äilfe preußischer
Truppen wurde nach blutigen Gefechten die Ruhe wieder hergestellt. Aber
selbstchurch solche bittere Enttäuschungen wurde Leopold nicht wankend in der
Liebe zu seinem Volke, so daß er den Beinamen „der Gütige" erhielt.
217. Großherzog Friedrich 1. 1852—1907.
Jta. Als Großherzog Leopold
nach langer, schmerzhafter Krank-
heit 1852 verschied, übernahm
sein zweiter Sohn Friedrich die
Regierung, da der Erbprinz
schwer erkrankt war und wenige
Jahre darauf starb. Friedrich
nahm sich seinen großen Ahn-
herrn Karl Friedrich zum Vor-
bild. Zm Jahre 1856 vermählte
er sich mit der Prinzessin Luise
von Preußen, der einzigen Toch-
ter Kaiser Wilhelms 1. Beide
widmeten ihre ganze Lebensarbeit
dem Wohle ihres Volkes, der
Großherzog durch zeitgemäße
Verbesserungen der Gesetze und
Einrichtungen des Staates, die
Großherzogin durch ihre hoch-
herzige Fürsorge für die Kranken
und Notleidenden und das Wohl
Großherzog Friedrich I.