1911 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Hüffner, Jakob, Mattes, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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b. Die Fruchttriebe besitzen fast gar kein Pflanzengrün,
können sich daher auch nicht selbst ernähren. Sie zehren
vielmehr von den Vorratsstofien, besonders dem Stärke-
mehl, das die grünen Wedel erzeugen und das sich bis zum
Herbst in knolligen Verdickungen des Wurzelstockes an-
sammelt. (Vgl. Kartoffel.)
Bemerkung. Einige Arten, z. B. der große Sumpf-
schachtelhalm, treiben nur grüne Stengel, die an der Spitze
eine Sporenähre entwickeln.
c. Die Schachtelhalme fühlen sich trocken, hart und rauh
an. Verbrennt man eine solche Pflanze, so bleibt ihre Form
in der Asche erhalten. Sie enthalten nämlich, wie andere
Sumpfpflanzen, viel Kiesel st off (zum Schutze gegen
Schneckenfraß re). Vielfach werden sie daher zum Scheuern
des metallenen Küchengeschirrs und zum Polieren des
Holzes verwendet. Name!
344. Das Haarmoos, (i, 254.)
Das gemeine Haarmoos findet sich am häufigsten
und schönsten in feuchten Wäldern, wo es immer-
grüne, dichte Nasen und Polster bildet. Seine auf-
rechten, unverzweigten Stengel sind stark fadendick,
oben dicht mit schmalen, grünen Blättchen und
am untern Ende mit zarten „Wurzelhaaren" beseht,
die statt der Wurzel dienen. Die Moospflänzchen
wachsen nach oben stetig fort, während sie unten
allmählich absterben und verwesen. Bei großer Trockenheit schrumpfen
die Moosblättchen seitlich zusammen und legen sich dicht an den Stengel,
hierdurch wird ihre Oberfläche und damit auch die Ausdünstung bedeutend
vermindert. Tritt feuchte Witterung ein, so saugen die Blättchen rasch
viel Wasier auf und strecken sich wieder aus.
Im Frühling und Sommer erscheinen auf langen, gelbroten Borsten-
stielen die länglichen Sporenkapseln, in denen sich zahllose feine Keim-
körnchen oder Sporen entwickeln. Bis zur Reife sind die Kapseln zum
Schutz mit einer dichten Mütze oder Haube aus gelben Haaren über-
zogen (Name!). Dann fällt die Haarmütze als nicht mehr nötig ab und
bald auch der darunter befindliche Deckel der Kapsel, die sich nun wagrecht
stellt. An ihrem Rande bemerkt man viele kleine, einwärts gerichtete Zähnchen,
zwischen denen sich ein feines Häutchen über die Öffnung ausspannt. Bei
Sonnenschein richten sich die Zähnchen etwas auf, wodurch am Rand kleine
Löchlein entstehen, so daß der Wind nun die Sporen nach und nach aus-
säen kann, aus denen dann wieder neue Pflänzchen entstehen. Vgl. § 349 e.
^ a. Die Moose lieben Schatten und feuchte Standorte, können aber auch lange
Trockenheit ertragen. Besonders finden sie sich gesellig in Wäldern und Sümpfen,
an der Wetterseite der Bäume und selbst auf Felsen und Dächern; am häufigsten
kommen sie in der kalten Zone vor.
b. Von den vielen Arten sind die bekanntesten das Haarmoos; das überall
zu findende Astmoos mit verzweigten (ästigen) Stengeln (Name); das schöne Stern-
moos mit welligen Blättchen. Von besonderer Wichtigkeit sind die bleichen Torf-
moose, 15—30 cm lang. Zu großen filzigen Mafien vereinigt, bilden sie, unten ab-
sterbend, den Hauptbestandteil des Torfes, in Mooren und Heiden, aber auch auf
Hochflächen der Gebirge (Hochmoore) und des. in den weiten Sumpfgegenden (in der
Tundra) des hohen Nordens. — An Quellen findet man oft die lappig ausgebuchteten
Lebermoose.
Realienbuch. 23