1911 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Hüffner, Jakob, Mattes, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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errichtet, und auf den Flüssen ersetzt man die chinesischen „Dschunken"
(eigentümlich gebaute Segelschiffe) mehr und mehr durch Dampfschiffe. Sogar
der „alte chinesische Zopf", bisher der Stolz der Männer Chinas, ist in
Gefahr, abgeschafft zu werden. Der größte Teil des Volkes ist aber
immer noch von Haß gegen die Fremden erfüllt. (Die „Boxer".)
b. Die Großmächte der Erde wetteifern miteinander, ihren Handel
und Einfluß in China zu erweitern; denn das chinesische Hauptland ist
überaus fruchtbar und reich an Bodenschätzen, und seine Bevölkerung
macht fast den vierten Teil aller Bewohner der Erde aus. — Fast 9/io
aller Chinesen beschäftigen sich mit Landwirtschaft. Zn Nordchina
baut man Weizen, Baumwolle und Hülsenfrüchte (des. Bohnen), in Süd-
china Reis, Tee und Maulbeerbäume. In der Zucht der Seidenraupe,
die in China ihre Heimat hat, übertreffen die Chinesen alle andern Völker;
in der Ausfuhr von Seidenstoffen sind sie aber von den Japanern
bereits überflügelt und von den Italienern fast erreicht. Die Steinkohlen-
lager Chinas sind wohl die größten der Welt und hinreichend, um die
ganze Erde auf Jahrtausende mit Brennstoff zu versehen.
c. Die Industrie erstreckt sich hauptsächlich auf die Herstellung von
Porzellan-, Seiden-, Baumwoll- und Papierwaren (Sonnen- und Regenschirme
aus Papier!). Die Chinesen sind überaus geschickt in Handarbeiten aller
Art, des. in der Elfenbeinschnitzerei, Seidenstickerei und Stroh-
flechterei. Der Seehandel ist größtenteils in den Händen der Eng-
länder und Japaner; im Küstenverkehr aber haben die Deutschen die
Vorherrschaft errungen, und auch auf dem Iangtsekiang fahren zahlreiche
deutsche Dampfer. Ebenso haben die Hamburg-Amerika-Linie und der
Norddeutsche Lloyd mit ihren vortrefflichen Dampfschiffen einen großen
Teil des Verkehrs zwischen Europa und Asien mne. Die wichtigsten
Seehäfen sind Kanton, Hongkong (engl.), Schanghai und Tientsin,
der Hafen für die Residenz Peking.
d. Die Deutschen haben das chinesische Dorf Tsingtau an der Ost-
seite der Bucht von Kiautschou in wenigen Jahren in eine deutsche Stadt
(40000 Einw.) mit großartigen Hafenanlagen, starken Festungswerken, einem
Seebad und einer deutsch-chinesischen Hochschule umgewandelt. Sie besitzen
damit einen wichtigen Stützpunkt für ihre Unternehmungen in Ostasien.
2. Das Kaiserreich Japan. Rb. 8 91.
Ohne Korea 450000 qkm = 5/o Dtschl.; 50 Mill. Einw.
Japan, „das Land der aufgehenden Sonne", hat seine erste Kultur
von dem benachbarten China bekommen und war noch vor einigen Jahr-
zehnten ein wenig beachtetes Land. In der letzten Zeit aber haben sich
die Japaner zum Staunen der Welt fast alle Errungenschaften der
europäischen Kultur angeeignet und Japan zur Hauptmacht in Oftasien
erhoben. In ebenso kurzer Zeit hat sich Japan vom Ackerbaustaat zum
Industriestaat umgewandelt. In der Herstellung von Seide-, Seiden-
waren und Baumwollstoffen und von feinen Kunstgegenständen
aus Gold, Silber, Kupfer und Bronze leisten die Japaner Hervorragendes.
Ebenso steht die Färberei und Zeugdruckerei, für welche sie die