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1. Die weite Welt - S. 11

1882 - Leipzig : Klinkhardt
11 süßliche Lieder und Weisen fanden iit Sparta keine Aufnahme. Man sah sogar darauf, daß die Instrumente in ihrer Form die möglichste Einfachheit behielten. Die Kithara sollte nur sieben Saiten haben. Einem Fremden, der eine neunsaitige Kithara nach Sparta brachte, wurden von derselben zwei Saiten abgeschnitten, einem Einheimischen wurde eine elfsaitige Kithara abgenommen. Auf einer von Platanen umschatteten Insel und auf dem Marktplatze fanden jährlich einige Male zu Ehren Apollos^ vor dem versammelten Volke gymnastische Spiele statt. Dabei ertönten Wechselgesänge, aus denen wir einige charakteristische Stellen hervorheben. Der Chor der Greise sang: „Wir waren einstmals krafterfüllte Männer!" Der Chor der Männer antwortete: „Wir aber sind es, hast du Lust, versuch' es!" Darauf fiel der Chor der Jünglinge und Knaben ein: „Wir werden einst noch viel gewaltiger sein!" Das ganze Sein und Leben des Volkes sprach sich in diesen Gesängen aus. Jeder spartanische Mann hatte das Recht und die Pflicht, die Jugend zu überwachen, und wehe dem Knaben und dem Jüngling, der die Weisungen der älteren Personen mißachtete, oder der es in seinem Verhalten gegen jene an Ehrerbietung fehlen ließ! Der Spartaner ward erst mit dem dreißigsten Jahre Mann genannt, vom achtzehnten bis zum dreißigsteu Jahre, bis zu welchem Jahre sich die Erziehung ausdehnte, hieß er Jüngling. Nirgends ward das Alter so geehrt wie in Sparta. Ein bejahrter Fremder rief, da ihm selbst vielfache Zeichen der Ehr- erbietung zuteil wurden, gerührt aus: „Nur in Sparta ist es ange- nehm, alt zu werden!" Zwei junge Spartaner, die sich als Gesandte nach Athen begeben hatten, besuchten daselbst das Theater. Ein Greis, der eintrat, fand sämtliche Plätze besetzt. Sogleich erhoben sich die Spartaner und boten dem Greise ihre Plätze an. Als die Athener ihnen Beifall zuriefen, sagte der Greis: „O, die Athener wissen auch, was schicklich ist; sie thun es nur nicht!" —- Stock und Geißel spielten bei der Erziehung der jungen Spar- taner eine verhängnisvolle Rolle. Jedes Vergehen ward mit Schlägen geahndet. Dies Mittel erforderte wenig Zeit und Anstrengung, es war nicht kostspielig, und es bereitete überdies den künftigen Krieger auf Ertragen von Schmerz vor. — Ein jeder Aufseher hatte, wenn er durch die Straßen ging, stets einen Geißelträger hinter sich, der auch auf den Gängen selten ohne Beschäftigung blieb. Sogar der Klrabe oder der Jüngling wurde geschlagen, der sich bei Gelegenheit des alle zehn Tage einmal erfolgenden Umgangs der Ephoren oder Aufseher als zu breit und dick geworden erwies, denn — ward ge- sagt — er^ verrate dadurch, daß er nicht mäßig lebe. Der Staat brauchte aber auch kräftige, gesunde Mütter. Deshalb ward die Erziehung ebenfalls von Staatswegen überwacht und ge- leitet. Auf besonderen, für sie eingerichteten Plätzen wurden die Mäd- chen geübt im Hüpfen und Anfersen, im Laufen, Ringen, Springen, st Der Gott der Musik und Dichtkunst, des Gesanges und Tanzes.
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