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1. Die weite Welt - S. 13

1882 - Leipzig : Klinkhardt
13 Und stürmend drängt sich zum Pry- tanen3 das Volk, es fordert seine Wut, zu rächen des Erschlag'nen Manen, zu sühnen mit des Mörders Blut. 9. Doch wo die Spur, die aus der Menge, der Völker flutendem Gedränge, gelocket von der Spiele Pracht, den schwarzen Thäter kenntlich macht? Sind's Räuber, die ihncheig erschlagen? That's neidisch ein verborg'ner Feind? Nur Helios3) vermag's zu sagen, der alles Irdische bescheint. 10. Er geht vielleicht mit frechem Schritte jetzt eben durch der Griechen Mitte, und während ihn die Rache sucht, genießt er seines Frevels Frucht; auf ihres eig'nen Tempels Schwelle trotzt er vielleicht den Göttern, mengt sich dreist in jene Menschenwelle, die dort sich zum Theater drängt. 11. Denn Bank anbankgedrängetsitzen — es brechen fast der Bühne Stützen — herbeigeströmt von fern und nah', der Griechen Völker wartend da, dumpfbrausend wie des Meeres Wogen; von Menschen wimmelnd, wächst der Bau in weiter stets geschweiftem Bogen hinauf bis in des Himmels Blau. 12. Wer zählt die Völker, nennt die Rainen, die gastlich hier zusammenkamen? Von Theseus Stadt, von Aulis Strand, von Phons, vom Spartanerland, von Asiens entleg'ner Küste, von allen Inseln kamen sie und horchen von dem Schaugerüste des Chores grauser Melodie, 13. Der/ streng und ernst, nach alter Sitte, mit langsam abgemess'nem Schritte hervortritt aus dem Hintergrund, umwandelnd des Theaters Rund. So schreiten keine ird'schen Weiber, die zeugete kein sterblich Haus! Es steigt das Riesentnaß der Leiber hoch über Menschliches hinaus.^) 14. Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden; sie schwingen in entfleischten Händen der Fackel düsterrote Glut; in ihren Wangen fließt kein Blut; 0 Prytan m., pl. Prytanen, im alten Athei Vorsitz im Rat und in der Volksversammlung hatt götter. —8) Der Sonnengott. — 4) Mit Hilfe des xl. Erinnyen — Rachegöttinnen, Furien. und wo die Haare lieblich flattern, um Menschenstirnen freundlich weh'n, da sieht man Schlangen hier und Nattern die giftgeschwoll'nen Bäuche bläh'n. 15. Und schauerlich, gedreht im Kreise, beginnen sie des Hymnus Weise, der durch das Herz zerreißend dringt, die Bande um den Frevler schlingt. Besinnungraubend, herzbethörend schallt der Erinnyen5) Gesang, er schallt, des Hörers Mark verzehrend, und duldet nicht der Leier Klang: 16. „Wohl dem, der frei vonschuld und Fehle bewahrt die kindlich reine Seele! Ihm dürfen wir nicht rächend nah'n, er wandelt frei des Lebens Bahn. Doch wehe, wehe, wer verstohlen des Mordes schwere That vollbracht! Wir heften uns an seine Sohlen, das furchtbare Geschlecht der Nacht! 17. Und glaubt er fliehend zu entspringen, geflügelt sind wir da, die Schlingen ihm werfend um den flücht'gen Fuß, daß er zu Boden fallen muß. So jagen wir ihn ohn' Ermatten, — versöhnen kann uns keine Reu' — ihn fort und fort bis zu den Schatten und geben ihn auch dort nicht frei." 18. So singend, tanzen sie den Reigen; und Stille wie des Todes Schweigen liegt überm ganzen Hause schwer, als ob die Gottheit nahe wär'. Und feierlich, nach alter Sitte, umwandelnd des Theaters Rund, mit langsam abgemess'nenr Schritte, verschwinden sie im Hintergrund. 19. Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet noch zweifelnd jede Brust und bebet und huldiget der furchtbar'n Macht, die richtend im Berborg'neu wacht, die unerforschlich, unergründet des Schicksals dunkeln Knäuel flicht, dem tiefen Herzen sich verkündet, doch fliehet vor dem Sonnenlicht. 20. Da hört man auf den höchsten Stufen auf einmal eine Stimme rufen: „Sieh da! Sieh da, Timotheus, die Kraniche des Jbykus!" ein Ausschuß von 50 Ratsmännern, welche den ;it. — 2) Geister der Gestorbenen, auch ihre Schutz- Kothurns, eines erhöhtev Schuhes. — 6) Ennnys,
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