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1. Die weite Welt - S. 410

1882 - Leipzig : Klinkhardt
410 und ihren Haß gegen die Unterdrücker mit „Leier und Schwert" aus- sprechen und viel zur Entflammung und Begeisterung der Gemüter beitragen: es sind die Sänger der Befreiungskriege. Zu ihnen gehören namentlich a. Ernst Moritz Arndt (1769—1860). Er wurde in Schoritz ans der Insel Rügen als der Sohn eines Gutspächters geboren. In Einfachheit, im Angesichte des Meeres, im Schatten prächtiger Buchenwälder verlebte Arndt eine überaus glückliche Jugend; die kräftige Seeluft, Spiel und Arbeit im Freien, das Hüten das Viehes, das Tummeln im Schnee, Schlittschuhfahren, Baden, Reiten stählten seinen Körper, in dem sich naturgemäß eine mannhafte, kräftige Seele entwickeln mußte. Den ersten Unterricht gaben die Eltern selbst, denn diese waren, obgleich nur Bauern, ziemlich gebildet. Sie hielten auf strenge Zucht, Ehrerbietigkeit und Frömmigkeit. Großen Einfluß übte namentlich die Mutter auf Arndts Gemüt aus. Halbe Nächte lang saß er bei ihr, in der Bibel lesend oder ihren Erzählungen, Märchen und Sagen lauschend. Später wurde den Kindern Unterricht durch einen Hauslehrer erteilt, aber neben dem Lernen gingen immer tüchtige körperliche Arbeit und jugendlich heiteres Treiben einher. — Arndt studierte Theologie und wurde Professor in Greifswald. Als „der welsche Hahn sein Victoria auf den Trümmern der geschändeten deutschen Herrlichkeit krähte", da konnte Arndt, den jedes Unrecht mutig und zornig machte, nicht schweigen. Durch Bücher, welche zündend durch alle deutschen Lande flogen, weckte er Zorn gegen den Eindringling und Liebe zum Vaterlande. Sein kühnes Reden und Schreiben war aber Napoleon nicht entgangen. Da er nicht das Schicksal Palms erleiden wollte, so mußte er fliehen. Er begab sich 1812 nach Petersburg zum Freiherrn von Stein, der ebenfalls geflohen war. Von hier aus wirkte er nun mit feurigen und gewaltigen Worten für die nationale Sache. 1813 kehrte er mit Stein zurück, und nun erklangen „die Kriegs- und Wehrlieder" aus seinem treuen Herzen als Echo der zahlreichen Kämpfe bis Waterloo, alle geharnischt und gewappnet, alle schneidige Schwerter, schmetternde Halle, im echten Volkstone gehalten, .ermutigend und tröstend zugleich. In einer Flugschrift führte er aus, daß der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze sein müsse. Nach dem Kriege lebte Arndt als Professor der Geschichte in Bonn. Am 29. Januar 1860 starb er, uachdem kurz vorher das ganze Vaterland den 90. Geburtstag des „Vater Arndt" festlich begangen hatte. Arndt war ein Mann von unerschütterlichem Mute und festem Gott- vertrauen, ein Mann, der die Hoffnung auf ein einmütiges starkes Deutsch- land unter einem Kaiser auch in den trübsten Zeiten nicht aufgegeben hat, ein Mann, der in der Stunde der Gefahr sein Volk mit markigen Worten gewarnt, ermutigt und getröstet hat, in Wahrheit der „getreue Eckart des deutschen Volkes." Lies: W. Die Welt thut ihre Augen zu. Du lieber, frommer, heil'ger Christ. — V. Das Franzosenheer. Das preußische Volk im Jahre 1813. Die Leipziger Schlacht. Der deutsche Manu. Des Deutschen Vaterland. Von Vaterland und Freiheit. — W. W. Blücher. Und brauset der Sturmwind des Krieges heran. — Über die nationale Bedeutung des Liedes: Was ist des Deutschen Vaterland? lies: W. W. 83. b. Theodor Körner, geb. 1791 in Dresden, war der Sohn des schon bei Schiller erwähnten Rates Körner. Er genoß eine vorzügliche Er- ziehung. Die Familie war sehr gebildet und mit Schiller und Goethe
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