1882 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Vier- bis sechsklassige Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
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und ihren Haß gegen die Unterdrücker mit „Leier und Schwert" aus-
sprechen und viel zur Entflammung und Begeisterung der Gemüter beitragen:
es sind die Sänger der Befreiungskriege. Zu ihnen gehören namentlich
a. Ernst Moritz Arndt (1769—1860). Er wurde in Schoritz ans
der Insel Rügen als der Sohn eines Gutspächters geboren. In Einfachheit,
im Angesichte des Meeres, im Schatten prächtiger Buchenwälder verlebte
Arndt eine überaus glückliche Jugend; die kräftige Seeluft, Spiel und
Arbeit im Freien, das Hüten das Viehes, das Tummeln im Schnee,
Schlittschuhfahren, Baden, Reiten stählten seinen Körper, in dem sich
naturgemäß eine mannhafte, kräftige Seele entwickeln mußte. Den ersten
Unterricht gaben die Eltern selbst, denn diese waren, obgleich nur Bauern,
ziemlich gebildet. Sie hielten auf strenge Zucht, Ehrerbietigkeit und
Frömmigkeit. Großen Einfluß übte namentlich die Mutter auf Arndts
Gemüt aus. Halbe Nächte lang saß er bei ihr, in der Bibel lesend oder
ihren Erzählungen, Märchen und Sagen lauschend. Später wurde den
Kindern Unterricht durch einen Hauslehrer erteilt, aber neben dem Lernen
gingen immer tüchtige körperliche Arbeit und jugendlich heiteres Treiben
einher. — Arndt studierte Theologie und wurde Professor in Greifswald.
Als „der welsche Hahn sein Victoria auf den Trümmern der geschändeten
deutschen Herrlichkeit krähte", da konnte Arndt, den jedes Unrecht mutig
und zornig machte, nicht schweigen. Durch Bücher, welche zündend durch
alle deutschen Lande flogen, weckte er Zorn gegen den Eindringling und
Liebe zum Vaterlande. Sein kühnes Reden und Schreiben war aber
Napoleon nicht entgangen. Da er nicht das Schicksal Palms erleiden
wollte, so mußte er fliehen. Er begab sich 1812 nach Petersburg zum
Freiherrn von Stein, der ebenfalls geflohen war. Von hier aus wirkte
er nun mit feurigen und gewaltigen Worten für die nationale Sache.
1813 kehrte er mit Stein zurück, und nun erklangen „die Kriegs-
und Wehrlieder" aus seinem treuen Herzen als Echo der zahlreichen
Kämpfe bis Waterloo, alle geharnischt und gewappnet, alle schneidige
Schwerter, schmetternde Halle, im echten Volkstone gehalten, .ermutigend
und tröstend zugleich. In einer Flugschrift führte er aus, daß der Rhein
Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze sein müsse.
Nach dem Kriege lebte Arndt als Professor der Geschichte in Bonn.
Am 29. Januar 1860 starb er, uachdem kurz vorher das ganze Vaterland
den 90. Geburtstag des „Vater Arndt" festlich begangen hatte.
Arndt war ein Mann von unerschütterlichem Mute und festem Gott-
vertrauen, ein Mann, der die Hoffnung auf ein einmütiges starkes Deutsch-
land unter einem Kaiser auch in den trübsten Zeiten nicht aufgegeben hat,
ein Mann, der in der Stunde der Gefahr sein Volk mit markigen Worten
gewarnt, ermutigt und getröstet hat, in Wahrheit der „getreue Eckart
des deutschen Volkes."
Lies: W. Die Welt thut ihre Augen zu. Du lieber, frommer, heil'ger
Christ. — V. Das Franzosenheer. Das preußische Volk im Jahre 1813.
Die Leipziger Schlacht. Der deutsche Manu. Des Deutschen Vaterland. Von
Vaterland und Freiheit. — W. W. Blücher. Und brauset der Sturmwind des
Krieges heran. — Über die nationale Bedeutung des Liedes: Was ist des
Deutschen Vaterland? lies: W. W. 83.
b. Theodor Körner, geb. 1791 in Dresden, war der Sohn des schon
bei Schiller erwähnten Rates Körner. Er genoß eine vorzügliche Er-
ziehung. Die Familie war sehr gebildet und mit Schiller und Goethe