1912 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Afrika.
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säten erreicht. Im W. begrenzt die Libysche Sand-, im 0. die Arabische
Felswüste den Schwemmlandstreifen, der ein Geschenk des Nils ist.
Infolge der Sommerregen in Abessinien schwillt der Bla ne Nil (d. i.
der trübe, schlammige Nil) an, und der Nil überschwemmt vom Juli ab die
Niederung. Wenn im Herbst das Wasser zurückgetreten ist, werden die Äcker
bestellt.
Vor allem werden Baumwolle, Reis und Mais gezogen. Darüber
erheben Dattelpalmengruppen ihre schlanken Kronen. Wegen dieser Fruchtbar-
keit wurden die Bewohner schon vor vielen Jahrtausenden zum Ackerbau und
zur Seßhaftigkeit erzogen. Die Fruchtbarkeit hat die große Bevölkerungs-
dichte erzeugt, die für 1 qkm gegen 300 beträgt. — Zur Regelung des
Wasserstandes sind großartige Stauwerke bei und unterhalb von Assuan
angelegt worden, damit der aufgespeicherte Wasservorrat in trockenen Jahres-
zeiten Mißwachs verhüte. — Die Nilkatarakte oberhalb Assuan werden durch
Schiffahrtskanäle oder Eisenbahnen umgangen, so daß man jetzt in 6 Tagen
von Alexandrien nach Khartum gelangen kann.
2. Die Bewohner Ägyptens sind die kräftigen, schlanken, mohamme-
danischen Landbewohner, die Fellachen, d. s. Pflüger, und die christlichen
Städter, die Kopten; sie blicken auf eine Kultur von 6000 Jahren zurück,
von der die Überreste an Tempeln, Bildwerken, Pyramiden und Inschriften
noch heute zeugen.
Jetzt wird Ägypten von einem Vizekönig, dem Khediw, regiert; es ist
ein türkischer Vasallenstaat, in dem England der Herr ist, um den wichtigen
Seeweg nach Ostindien, den Sueskanal, in der Gewalt zu behalten.
»Kairo, Hst., ist die größte afrikanische Stadt und nach Konstantinopel
die größte mohammedanische Stadt, durch Eisenbahnverbindungen (welche?)
zum Handelsmittelpunkt des ö. Nordafrikas geworden. Nicht weit von Kairo,
bei Gizeh liegen die Pyramiden und die Sphinx. Das von Alexander
d. Gr. gegründete «-Alexandrien vermittelt Ägyptens auswärtigen Handel,
der vor allem Baumwolle ausführt. Nach Deutschland gehen jährlich für
etwa 50—60 Mill. Mk. ägyptische Baumwolle.
Oberhalb Ägyptens liegt Nubien, eine heiße Wüste, bewohnt von den
negerähnlichen Nubiern. Mit der Nilstraße ist das Rote Meer bei Snakin
durch eine Eisenbahn verbunden.
6) Der Sudan mit Oberguinea.
1. Land. Südlich der Sahara liegt der Sudan, d. i. das Land
der Schwarzen. Der südwestliche Küstensaum ist Oberguinea. Wie heißen
hier die Küsten? Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Ge-
birgsland von Abessinien und bildet ein Hügelland von 400—600 m
Höhe, dessen ehemals hohen Gebirge durch lange Verwitterung abgetragen
worden sind.
Die Gesteine der Tropen verwittern vielfach zu einem roten bis braunen,
sehr wasserdurchlässigen, harten Lehm, der infolge von Regengüssen oft so
hart wird, daß er wie eine Tenne erscheint. So ist dieser im tropischen
Afrika wie in den Tropen überhaupt häufig vorkommende Boden für den
Pflanzenwuchs wenig günstig. Nach seiner Farbe heißt er Laterit (luter =
Ziegelstein).
Tromnau-Schöne, Erdkunde für höhere Mädchenschulen Ii.
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