1913 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Außereuropäische Erdteile.
vertreten. Im ganzen gibt es in Afrika etwa 7^ Mill. Christen. Zentral-
afrika und ein großer Teil von Südafrika, also der größte Teil der Neger
ist noch heidnisch (Fetischanbeter). Evangelische und katholische Missionare
sind hier für die Ausbreitung des Christentums tätig.
Die Bevölkerungsdichtigkeit der einzelnen afrikanischen Gebiete
ist je nach der Natur des Landes sehr verschieden. Sie ist auf Grund der
Berichte afrikanischer Reisender, die vielfach von menschenwimmelnden Neger-
städten, stark besuchten Märkten oder dicht bewohnten Flußufern reden, über-
schätzt worden. Durchschnittlich haben wir es in Afrika mit ganz geringen
Bevölkerungsdichtigkeiten zu tun. Das hängt mit dem niedrigen Kultur-
zustande zusammen, der ununterbrochene Kriege, Sklavenjagden und vielfach
Kannibalismus und Menschenopfer im Gefolge hat. Am dichtesten ist die
Bevölkerung in einigen westafrikanischen Kolonien (Lagos 58 auf 1 qkm).
In Tunis wohnen 12 Menschen auf 1 qkm, in Algerien 6, in Trans-
vaal 5, im eigentlichen Kaplande 3,5. Für die übrigen Gebiete Afrikas
lassen sich nur ganz allgemeine und rohe Schätzungen aufstellen. Die Mittel-
meerländer sind dichter bevölkert als der 8. Afrikas, der W. mehr als der
durch wilde Tiere heimgesuchte 0. Aber auch im ^V. gelten Dichten von
12, ja von 7 Bewohnern auf 1 qkm schon als hohe Werte.
f) Staatliche Übersicht. Afrika erscheint auf der Staatenkarte in
der Hauptsache zwischen zwei Mächten aufgeteilt: Der Nw. und die große
Insel Madagaskar gehören den Franzosen, der 0. den Engländern. Die
Besitzungen der übrigen europäischen Staaten und die einheimischen Reiche
erscheinen nur als Einlagerungen in die Gebiete der Franzosen und Eng-
länder. Deutschland gehören Togo, Kamerun, Deutsch-Südwest-
afrika und Deutsch-Ostafrika. Bestimme die Lage dieser Kolonien!
Portugiesisch sind Angola, das Küstenland gegenüber von Madagaskar,
ein kleines Gebiet von Senegambien und einige atlantische Inselgruppen
Afrikas. Der Kongo st aat in Mittelafrika gehört zu Belgien. Wo seht
ihr spanischen, wo italienischen, wo türkischen Besitz? Unabhängig
sind Abessinien und die merkwürdige Negerrepublik Liberia.
g) Weltstellung. Afrika steht im allgemeinen auf einer tiefen Stufe
der Kultur. Dies zeigt sich u. a. auch darin, daß es unter allen Erd-
teilen die wenigsten Eisenbahnen und Telegraphenlinien hat. Die abgeschlossene
Natur des Erdteils war der Kulturentfaltung wenig günstig. Im Norden
breitet sich vom alten Pharaonenlande aus nach W. über die Stätten alt-
karthagischer Kultur hinaus bis jenseits der „Säulen des Herkules" hin
„das Afrika der Vergangenheit" aus, welches bereits im Altertume
die höchste Stufe seiner Kultur erreichte und seitdem immer mehr von der
Höhe selbständiger Kulturentfaltung herabsank. Südafrika bildet mit seinen
Gold- und Diamantenfeldern, mit seinem Reichtum an Vieh, Wolle, Straußen-
federn und Getreide und seiner führenden europäischen Bevölkerung das
aufstrebende „Afrika der Gegenwart", das seine Fangarme
noch weit an beiden Küsten entlang streckt. Zwischen diesen Stätten alter
und neuer Kultur dehnt sich im Innern des Erdteils das weite Forschungs-
gebiet aus, das man mit Rücksicht auf manche von der Natur ausgestatteten
Gebiete „das Afrika der Zukunft" nennen kann. Von allen Seiten
streben die europäischen Kolonialmächte nach Erweiterung ihres Besitzes ink
Innere hinein. Gelingt es, die tropischen Gebiete Afrikas zu Pflanzuugs-