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1. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 245

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Kulturgeographie. 245 unterscheidet sich auch wesentlich von den Savannen Süd- und den Prärien Nord- amerikas, wie sie auch ganz andere Charakterzüge aufweist als die durch Trockenheit verursachte Steppenbildung der ungarischen Pußta. Ans Deutschlands ärmeren Sandböden, besonders auf den zahlreichen diluvialen Plateaus Norddeutschlands, wo der Grundwasserspiegel zurücktritt, kommt die Heide zur Entwicklung, eine einförmige, aber stimmungsreiche Land- schaft „Das tiefe Braunrot dieser deutschen Vertreterin der Steppe breitet einen Purpurschimmer über den ärmsten Boden; und in dessen welligen Weiten, dem hohen Himmel, der tiefen Stille webt eine Poesie, die Stifter und Storm verherrlicht haben." Vielfach ist die Heide durch Kiefernwaldungen aufgeforstet worden, wodurch an verschiedenen Stellen unseres Vaterlandes den schädlichen Flugsandbildungen Einhalt geboten worden ist. Im nordwestlichen Deutschland, in den alten Urstromrinnen des nord- östlichen Tieflandes, an vielen Stellen der Oberdeutschen Hochebene treffen wir ausgedehnte Moorflächen an. Sie nehmen ungefähr l/25 der deutschen Gesamtfläche ein. Das größte Moor ist das Bourtanger, das, hart an der holländischen Grenze gelegen, eine Größe von 220 qkm besitzt. Vielfach hat man versucht, den Moorboden kulturfähig zu machen. Kanalisationen, Ausbrennen und andere Austrocknungsmethoden, Verbesserung des Bodens durch Hinzufügen anderer Bodenarten, besonders des Sandes, haben vielfach das kulturfähige Land auf Kosten alter Moorflächen erweitert. Vlli. Deutschlands Tierwelt. Noch mehr als der Pflanzenwelt fehlt der Tierwelt Deutschlands der spezifische Charakter. Die leichtere Beweglichkeit im Tierreiche erklärt, warum Deutschlands Fauna noch veränderlicher ist als seine Vegetation. Mit dem Fortschreiten der Kultur ist der Wild bestand besonders verarmt. Bären und Wölfe sind vollständig ausgerottet, wenn auch noch in strengen Wintern die letzteren von Rußland aus über die Grenze kommen. Luchs, Auerochs und Steinbock sind vollständig verschwunden, ebenso der Lämmergeier. Doch wird dem nutzbaren Wilde in neuerer Zeit durch strenge Handhabung von Jagdgesetzen eine hinreichende Schonung zu teil. Der früher so bedeutende Fi sch reich tum der Binnengewässer hat infolge der Verschlechterung der Wasserverhältnisse durch die Industrie sehr verloren, so daß zur Besserung dieses Zustandes in einzelnen Gegenden besondere Maßregeln notwendig sind. Bedeutend ist nur der Heringsfang an einzelnen Küsten der Nord- und Ostsee. Auch Störe und Lachse kommen aus dem Meere in die Flüsse und werden häufig gefangen. Vor den Küsten tummelt sich der Seehund, schwirren Möven. An gefährlichen Reptilien hat sich in einzelnen Gegenden nur die Kreuzotter erhalten. Die Kultur hat aber die deutsche Tierwelt auch um einzelne Arten bereichert. Das bezieht sich hauptsächlich auf unsere Haus- tiere. Unabsichtlich hat der Mensch bei seinen Kulturbetätiguugen eine ganze Reihe von Tieren eingeführt (Körnerfressende Freunde des Getreidebaus wie Lerche, Wachtel, wahrscheinlich auch das Rebhuhn, weniger angenehm sind Sperling. Hausmaus, Ratte, Kaninchen, sowie die durch den Weinbau eingeschleppte Reblaus und die allmählich westwärts vordringende Wanderheuschrecke).
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