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1. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 338

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Allgemeine Erdkunde. a) Drei Gebiete hoher Bevölkerungsdichte können wir auf der Karte erkennen: China-Japan, Vorderindien, West- und Mitteleuropa, also das oft- und südafiatische Monsungebiet und der Brennpunkt moderner wirtschaftlicher und geistiger Kultur in Europa. In diesen 3 Gebieten, von je 2—3 Mill. qkm Fläche (zusammen etwa 5°/g der bewohnten Erde) wohnen mehr als 900 Mill. Menschen, also mehr als die Hälfte der Mensch- heit überhaupt, und die Bevölkerungsdichte sinkt nicht unter 50 Menschen auf 1 qkm. ß) Gebiete mit mäßig dichter Bevölkerung, bei welchen auf 1 qkm im Durchschnitt 10—50 Menschen wohnen, lagern sich überall als Ausstrahlungszonen an jene Dichtezentren an. Hierher gehören die süd- und osteuropäischen Länder, die in Asien an den Gebirgen entlangziehenden Be- rieselungsoasen. die Ackerbaudistrikte am Rande der Steppe, die Talland- schaften Hinterindiens und mancher asiatischer Inseln. Zeigen diese genannten Gebiete schon durch ihre unmittelbare Nachbarschaft gegenüber den Dichlezentren der Erde ihre Abhängigkeit in der Entwicklung an, so erklärt sich die Mittel- dichte in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Chile u. a. durch eine im Zeitalter des Verkehrs entstandene Fern Wirkung vom westeuropäischen Dichtezentrum aus. Dos Gebiet mittlerer Dichte auf der Erde ist reichlich doppelt so groß wie das der Dichtezentren. y) Gebiete mit schwacher und zerstreuter Siedelungs- weise finden sich auf der Erde nach den Grenzen des menschlichen Lebensraumes, und zwar nach den polaren Außengrenzen wie den Binnen- grenzen hin. Schwach (1—10 Menschen auf 1 qkm), im tropischen Urwald- gürtel sogar zerstreut bevölkert (weniger als 1 auf 1 qkm), ist das Gebiet der afrikanischen Neger und das jungkolonialer Ländereien in Südamerika. Menschenarm, hier und da unbewohnt, ist auch der Wüstengürtel im Passat- gebiete und die Wald- und Tundrenzone an der Polargrenze des Lebens- raumes. Die Bevölkerung sämtlicher Polarländer (122/3 Mill. qkm Fläche) wird auf 16 000 Menschen berechnet, wovon allein ans das unter dänischem Einfluß günstiger entwickelte sw. Grönland (88 000 qkm) etwa 11500 Menschen kommen. Auf dem arktischen Gesamtgebiete von Britisch-Nord- amerika stehen im Durchschnitt einem Menschen 240 qkm als Nahrungs- spielraum zur Verfügung. Die schwach und zerstreut besiedelte Landfläche ist aus weit über 100 Mill. qkm anzunehmen und übertrifft die stark- und mitteldicht bewohnten Gebiete um das 5 bis 6 fache. 3. Einheit des Menschengeschlechts und die Menschenrassen, a) Die Einheitlichkeit des Menschengeschlechts. In naturwiffenschast- lichem Sinne, in welchem die Gesamtheit der Lebewesen in Familien, Gattungen und Arten gegliedert wird, stellt die ganze Menschheit eine einheitliche Art dar. Zwar gab es einmal eine Zeit, in der man den tatsächlich vor- handenen Gegensätzen im Körperbau, Sprache, in der geistigen, sittlichen und kulturellen Entfaltung eine so große Bedeutung beilegte, daß man eine Reihe scharf gesonderter Arten aufstellte, von denen manche den Tieren näher stehen sollten als andere. Die Wissenschaft der Gegenwart lehnt diese Anschauung ab. Die Erkenntnis der anthropologischen Tatsache, daß die mannigfaltigsten Raffenmischungen auf der Erde stattfinden und daß sich solche Mischlingsrassen lebenskräftig zu erhalten vermögen, die Ergebnisse der vergleichenden Völker- kunde, welche zeigen, daß Denken, Fühlen und Wollen der verschiedenartigsten
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