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1. Kreis Mainz - S. 30

1913 - Gießen : Roth
30 Heimatkunde des Groszherzogtums Hessen. Nr. 2. mehr Paradesoldaten und taugten wenig für kriegerische Unternehmun- gen. Sie wurden im Frühjahr einexerziert und mußten bei kirchlichen Feiern oder bei Festlichkeiten zur Erhöhung der Feier oder zur Unter- haltung der Gäste des Uurfürsten beitragen. So erwartete auch dies- mal nach der Tafel der Kurfürst die Vorführung seiner drei Uegimenter. Diese rückten nach einem wohlangelegten Plan in Kolonnen von Gber- Glm her gegen das Forsthaus heran und zeigten unter Geschütz- und Gewehrfeuer das passieren eines Engpasses und den Übergang über eine Drücke. Zum Schlüsse fand noch ein Vorbeimarsch statt, wobei in üblicher Weise durch dreimaliges Ubfeuern der Gewehre dem Kurfürsten die Ehrbezeugung dargebracht wurde. Diese Vorführungen fanden den Beifall des Kurfürsten und seiner Gäste. Um Übend brannte man ein großes Feuerwerk ab, und dann kehrten die hohen Herrschaften auf 300 Wagen auf dem mit Pechkränzen erleuchteten Wege über Marien- born nach Mainz zurück. Diesen Tagen froher Feste sollten bald drückende Kriegszeiten folgen. Durch die französische Revolution waren viele französische Flüchtlinge aus adeligen Geschlechtern an den Rhein gekommen. Sie wurden auch in Mainz glänzend empfangen, und ihre Bitten um Schutz und Hilfe fanden bei den Fürsten Gehör. Im Fahre 1792 fand in dem Lustschloß (Favorite) des Kurfürsten eine glänzende Versammlung statt. Der deutsche Kaiser, der König von Preußen und viele andere Fürsten beschlossen den Neichr- krieg gegen Frankreich und erließen eine drohende Kundgebung gegen das französische Volk. Dieser Beschluß brachte der Gegend von Mainz viel Kriegsnot und eine vollständige Umwälzung der staatlichen Ver- hältnisse. Der französische General Küstine rückte mit einem Heer über Speier heran und stand drei Monate nach dem glänzenden Feste im Lustschloß vor Mainz. Der Kurfürst und der Udel flüchteten, und da es an jeder Kriegsbereitschaft fehlte und die Paradesoldaten zu schwach an Zahl waren, so mußte die Stadt den Franzosen übergeben werden ( 1792). Im folgenden Fahre kam ein deutsches Heer und schloß die Stadt von allen Seiten ein (1793). Die Franzosen machten wiederholt Ausfälle. Einmal suchten sie sogar durch einen nächtlichen Überfall den General Kalkreuth und seine Umgebung auf dem Ehausseehaus zu Marienborn gefangenzunehmen. Geleitet von zwei Verrätern, schlichen sie sich durch die Vorposten und gelangten, gedeckt durch hohe Kornfelder, in die Nähe des Hauptquartiers. Hier verrieten sich aber die Fran- zosen durch einen voreiligen Schuß, und sie wurden darauf nach heftigem Kampfe wieder zurückgeworfen. Durch eine starke Beschießung suchten die Deutschen die Stadt zur Übergabe zu zwingen. Der Dom, die Liebfrauenkirche und die meisten Vororte (Kostheim) gingen in Flammen
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