1904 -
Dresden [u.a.]
: Müller-Fröbelhaus
- Autor: Wauer, Alwin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wieder wird der Kessel fast bis zum Bersten geheizt; gilt es
doch, Süddeutschland im Fluge zu erreichen. Da erscheinen uns
die 60 km, die wir stündlich zurücklegen, beinahe noch zu wenig.
Während wir dies und anderes überdenken und die Landschaft
aufmerksam betrachten, verrinnt Stunde um Stunde. Bald haben
wir Halle (F 6) hinter uns und nähern uns Erfurt, der Lutherstadt
und Blumenstadt (G 5). Dutzende von Stationen durchbraust der
Zug, ohne nur im geringsten Notiz davon zu nehmen. Wir können
nicht halten. Nur fort, nur fort! Die Gegend wird belebter.
Berge scheinen zusehends aus der Erde zu wachsen. Das schöne
Thüringerland zieht wie im Traum an uns vorüber. Wie gern
möchten wir hier weilen, aber unser Ziel ist ja noch so weit.
Längst sind wieder die Lichter angesteckt wie gestern. Wir sitzen
gemütlich beim Lampenschein, bald wie daheim; nur das Brausen
und Donnern der Wagen, das schrille, oft ängstliche, warnende
Pfeifen der Maschine gemahnt an unsere Eile. Endlich nach
wiederum 11 Stunden Fahrt treffen wir in Frankfurt ein (// 3).
Ein Leben wie in Berlin empfängt uns. Wir benützen die Minuten
Aufenthalt, wenigstens einmal aus dem Wagen zu springen, denn
dann ist es bis Basel damit vorbei. Wieder zur Stelle, begeben
wir uns zu Bett. Während wir Dutzende von Meilen des schönen
Hessen- und Badenserlandes zurücklegen, träumen wir süss von
unsern Lieben daheim. — — — Wir erwachen. Es geht die
liebe Sonne auf wie daheim, aber sie bescheint in der Nähe
Dächer und Türme der Stadt Basel (m 2) und in der Ferne die
Gipfel der Alpenberge. Wir sind am Ziel! Wieder schlagen
fremde Laute an unser Ohr, wie in Eydtkuhnen (a 15). Erst
allmählich will es uns in den Sinn, dass wir wirklich nun das
ganze liebe deutsche Vaterland hinter uns haben. So gross hätten
wir es nicht gedacht! Gegen 30 volle Stunden im Bahnwagen!
Stündlich durchschnittlich 50 km! Im Ganzen 1500 km oder
200 gute deutsche Meilen! Wann wird der Fussgänger ankommen,
der mit uns Eydtkuhnen verliess? — Das ist das deutsche
Vaterland!
5. Zeichnung von Staaten und Orten. Um die Grösse und
Form des Reiches zu merken, zeichne Skizze I (= Raum) recht
oft nach. Dann wage die Zeichnung in der beigegebenen ein-
fachen Form freihändig. Beachte nur, dass die Ausdehnung von
Westen nach Osten grösser ist als die von Norden nach Süden,
und präge dir die Lage des eingetragenen Pfeiles ein. Zeichne
manche Teile einzeln. Schneide wohl auch die Teile aus und
setze sie wieder zusammen, male sie aus, kurz, versuche auf alle
Arten eine gründliche Kenntnis des Kartenbildes zu gewinnen.
Wir brauchen sie bei den folgenden Wanderungen.
Trage alle vorkommenden Orte in die bezeichneten Spalten
ein und vergleiche dabei stets den Atlas. Sind die Spalten nicht
angegeben, so finden sich dieselben im Ortsverzeichnis am
Schlüsse des Heftes.