1904 -
Dresden [u.a.]
: Müller-Fröbelhaus
- Autor: Wauer, Alwin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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scheiden. Kehrst du einst als Invalid heim aus dem Kriege fürs
Vaterland, so wird dir ein Ruhe- und Schmerzensgeld gewährt.
Auch an der Gesetzgebung des Reiches darfst du teilnehmen.
Bei den Wahlen der Reichstagsabgeordneten wird auch deine
Stimme gewissenhaft gezählt, ja du kannst selbst Abgeordneter
werden, auf welcher Stufe der langen Reihe vom Kaiser bis zum
Tagelöhner du auch stehen magst. Das folgende Kapitel mag
dir das noch besser schildern.
Xi. Die Teilnahme aller an der Verwaltung.
46. Der Bundesrat. Alle Bundesfürsten nehmen an den
Reichsgeschäften teil. Der Kaiser lässt oft bei ihnen Umfrage
halten, um die Meinung und Stellung der Staaten zu erfahren.
Bei besonderen Anlässen kommen die Vertreter der Bundes-
staaten in Berlin zur Beratung zusammen. Sie bilden den
„Bundesrat“. Ohne dessen Genehmigung kann kein Gesetz
erlassen werden.
47. Die Volksvertretung. Auch das Volk darf an der Ver-
waltung teilnehmen. Und so ist es recht. Bedenken wir doch,
wie fleissig es über und unter der Erde schafft. Die 58 Mill.
Einwohner lassen sich durch 397 Abgeordnete vertreten. Sämtliche
Abgeordnete tagen jährlich einige Wintermonate in Berlin.
Sie bilden den Reichstag. Auch er muss befragt werden, ehe
ein Gesetz zu stände kommen kann. So kann nun jeder
tätigen Anteil nehmen am Geschick des Vaterlandes, sei er Fürst
oder einfacher Arbeitsmann. Auch du darfst und sollst es dereinst.
Es ist dein Recht, worauf du stolz sein sollst, aber auch deine
Pflicht, die du nie versäumen darfst.
48. Deine Stellung zum Vaterlande überhaupt. Du sollst
einst Hand anlegen, dein Deutschland immermehr zu heben und
zu bessern. Denke niemals, dass dies durch wüstes Schimpfen
möglich sei. Wenn du einst selbst mit hilfst, wirst du er-
kennen, dass Tadeln leicht, Bessermachen aber schwer ist. Bist
du arm und möchtest hadern mit deinem Geschick, so bedenke,
dass schon vieles gebessert und zum Guten gewendet worden ist.
Bist du reich, so hilf gern und freudig die Lasten des Reiches
nach deinem Vermögen mit tragen (Tod. 4, 9). Bedenke immer:
Was du hast, es ist zum Teil ein Geschenk der Gesamtheit.
Was du ererbt hast, ist dein; was du erworben hast durch Fleiss
und Geschick, erst recht. Aber es ist nie ganz dein. Alle
58 Millionen deutscher Brüder und Schwestern haben mit zu deinem
Wohle beigetragen. So bist du verpflichtet vor deinem Gott, vor
Kaiser und Reich, nach bestem Wissen und Gewissen, nach allen
Kräften und allem Vermögen zum Heil und Segen aller bei-
zusteuern.