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1. Landeskunde der Provinz Posen - S. 5

1889 - Breslau : Hirt
Ortskunde. 5 Seen auf und ist das Quellgebiet vieler Flüßchen, welche raschen Laufs der Warthe zueilen. Zwischen Warthe und Odra und an der Brandenburger Grenze ist die Ebene von mehreren kleinen Höhenzügen durchsetzt, welche nicht selten schön bewaldet sind. Die Fruchtbarkeit des ganzen Bodengebiets ist durchschnittlich zufrieden- stellend. Schöne Wiesenflächen weisen die Thalfurchen der Warthe und Obra auf; fruchtbarer Weizenboden ist in den Kreisen Schrimm und Schroda; aus- gedehnten Hopfenbau treibt man besonders in den Kreisen Grätz und Neu- tomischel, Weinbau auf den Hügeln bei Wollstein und Bomst. Außer den bekannten Getreidearten wird auch besonders die Zuckerrübe in großem Maß- stabe angebaut. — Die Gebiete zwischen der untern Netze und Warthe und der Landstrich an der märkischen Grenze weisen dagegen leichten, unfruchtbaren Sandboden mit ausgedehnten Waldungen (Nadelwald und gemischter Wald) auf. Die Bevölkerung ist in den Ostkreisen überwiegend polnisch, in den größern Städten und den westlichen Bezirken überwiegend oder auch durchweg deutsch. Im Frühjahr ziehen Tausende von Landarbeitern nach den „Rüben- ländern" der Provinz Sachsen und kehren zu Beginn des Winters mit ihrem ersparten Verdienst wieder heim. Durch diese Wanderungen erwächst der ein- heimischen Landwirtschaft insofern großer Schaden, als infolgedessen in vielen Bezirken die Landarbeiter knapp und teuer sind. 4. Hrtslmnde. a. An der Warthe: Posen, die Hauptstadt der Provinz, liegt zu beiden Seiten der Warthe. Die Lage der Stadt in der Mitte der ganzen Provinz und an einem schiffbaren Fluß bedingt größtenteils ihre geographische und politische Bedeutung. Mit ihren 68300 E. ist sie die bei weitem größte Stadt der Provinz, hat bedeutende Gewerbthätigkeit in allerlei Maschinen, in Eisenwaren, Leder und Tuch und besitzt große Brauereien und Bren- nereien. Handel und Verkehr wird besonders durch die 7 Eisenbahnstrecken, welche nach allen Gegenden und Grenzländern der Provinz führen, gefördert. Posen ist eine Festung ersten Ranges. Durch ihre Lage sichert sie die Herr- schaft über die ganze Provinz und deckt die von Osten nach Berlin und Mittel- deutschland führenden Straßen. Zu den Festungswerken gehören auch der befestigte Bahnhof und ein Kranz von starken Forts. Als Hauptstadt der Provinz und des Reg.-Bez. Posen ist die Stadt Sitz hoher Behörden, als: des Oberpräsidiums, des Oberlandesgerichts, des General-Kommandeurs vom V. Armeekorps, des General-Superintendenten, des Erzbischofs, der Oberpostdirektion, der Regierung für den Reg.-Bez. Posen. — Der älteste Stadtteil, meistens von ärmeren Volksklassen bewohnt, liegt auf dem rechten Wartheuser. Hier erhebt sich auch der alte Dom, welcher die Gräber der bei- den ersten christlichen Polenkönige birgt. Die eigentliche Stadt liegt auf dem linken Ufer. Sie weist — besonders in der Neustadt — regelmäßige, schöne Straßenanlagen und hervorragende Bauten auf, darunter das hochgetürmte Rathaus, die Raczynskische Bibliothek, das neue Zeughaus, das neue Justiz- gebäude u. a. Die Stadt hat 4 evangelische und 17 katholische Kirchen, zahlreiche Wohlthätigkeits- und Heilanstalten. An Bildungsanstalten besitzt sie zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, mehrere Mittelschulen, viele Volks- schulen , ein königl. Lehrerinnen - Seminar und eine Taubstummenanstalt.
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